Gefangen in der Endlosschleife
Die Dunkelheit bricht an und ich fange an, sie zu spüren. Diese unbeschreibliche Angst, die in meinem Körper ausbricht und mir die Luft zum Atmen raubt. Ich fühle mich gefangen, gefangen in einer Welt, die von Angst und Gewalt beherrscht wird und es tut so weh zu wissen, dass ich das Gefühl von Freiheit, nach der ich mich so sehne, nie wieder spüren werde. „Ich bin immer bei dir“. Jede Nacht, wenn die Sonne untergeht, kommt er. Mein Ehemann, ein Schatten in meinem eigenen Haus. Er kontrolliert mich von Kopf bis Fuß, jeden Schritt, den ich wage, wenn ich schlafe und selbst wenn ich denke. Wenn ich versuche, jemandem davon zu erzählen, hält mich die Stimme in meinem Kopf davon ab. Seine Stimme, die mich nicht reden lässt. Er wird mich bestrafen … Jedes Wort, das er tätigt, bohrt sich tiefer und tiefer in meine Haut und hinterlässt Wunden, die niemals wieder heilen werden. Ich bin verwundet, doch ich sehe kein Blut. Ich wünsche mir, dass er mich umbringt, sodass mich Gott von dieser Qual erlöst, die ich nicht mehr ertrage. Ich fühle mich von dem realen Leben abgeschottet, wie in einer anderen Dimension, in der die Hoffnung schon längst gestorben ist. Er hält mich fest. Besonders fest in der Nacht, angekettet an beiden Beinen und Armen, sodass ich mich nicht wehren kann. „Danke, es war sehr schön.“ Ich kann dem Ganzen nicht entkommen, er holt mich ein, egal wo ich bin. Ich sehe nichts und renne tiefer und tiefer in das schwarze Loch hinein, in das er mich stieß. Desto mehr ich ihn kennenlerne, bemerkte ich, dass ich in der Nacht starb, in der ich ihn das erste Mal traf.
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