Gefangene Freiheit
Ich laufe über den Asphalt, die Freiheit ist gefangen in meinem Ohr. Laut wie ein ganzes Konzert. Meine Finger sind kalt, die Knöchel rau, die Füße tun weh vom Laufen. Will mir mein Herz aus der Seele schreiben, es am liebsten rausreißen und verbrennen. Der Asphalt, über den ich laufe, hat Risse, gleich wie mein Herz. Aber dort war’s der Frost und in mir der Schmerz.
Musik, die durch meine Ohren in meinen Kopf und weiter in mein Herz wandert. Die ein Pflaster auf all die Risse klebt und es langsam heilen lässt. Eine Art von Freiheit, die mich von morgen träumen lässt. Musik als Gegenmittel gegen das Leben.
Gegen all die Kopfzerbrechgedanken und die Einsamkeitsmomente. Gegen die novembernebelgrauen Tage und die verblassenden Erinnerungen, die man so gerne behalten würde. Gegen das Gedankengewitter und die Sehnsucht.
Sehnsucht nach einer anderen Welt, einer anderen Zeit. Eine Zeit, in der ich mir meinen Kopf nicht leer schreiben will, sondern einfach reden kann, bis nichts mehr da ist. Keine störenden Gedanken. Nicht mal mehr Kunstgedanken.
Sehnsucht nach einer Welt mit Sommernachtstänzen, Blitzeinschlagmomente und wahrgewordener Kopfkinos. Voller Herzen, die dem brennenden Horizont entgegenlaufen.
Doch bis dahin laufe ich einfach weiter über den Asphalt und halte die Freiheit in meinen Ohren gefangen.
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