Lass mich in Ruhe
In den letzten Jahren wird vermehrt über sexuelle Belästigung berichtet, und auch wenn man Menschen, hauptsächlich Frauen, aus seinem Umfeld fragt, können praktisch alle auf Anhieb eine Erfahrung mit sexueller Belästigung erzählen. Die Mehrheit der jungen Mädchen oder Frauen haben heut zu tage schon mindestens einmal sexuelle Belästigung erlebt, doch was ist eigentlich sexuelle Belästigung und wo beginnt sie?
Einige Menschen denken, dass die sexuelle Belästigung erst bei Berührungen beginnt, aber das stimmt nicht ganz, denn es muss nicht immer tätlich sein, sondern kann auch verbal geschehen. Es fängt schon an man sich in einer bestimmten Situation unwohl fühlt. Das kann jetzt das Anhupen beim Spazieren oder Joggen gehen, oder auch das Nachpfeifen, Nachrufen, Zuzwinkern und Beobachten am Bahnhof und anderen Orten sein. Sexuelle Belästigung stellt eine Grenzverletzung dar. Die persönliche Grenze bei einer Person wird dabei überschritten. Da eine persönliche Grenze sehr unterschiedlich ausfallen kann, ist es auch schwierig zu sagen, wo sexuelle Belästigung beginnt. Klar ist, dass es sich dabei immer um den Ausdruck eines Machtverhältnisses handelt. Wenn also beispielsweise ein junges Mädchen von einem älteren Mann belästigt wird, ist sie von vornherein womöglich schon eingeschüchtert, da er größer und stärker ist als sie.
Leider tritt auch oft der Fall ein, dass Mädchen oder Frauen in Situationen, wo sie von Männern belästigt werden, oftmals sich nicht trauen laut zu sagen“Geh bitte! ” oder“Lass mich in Ruhe! ”, sondern stattdessen denken, sie müssen höflich bleiben und nehmen somit Rücksicht auf eine Person, die aber auch nicht Rücksicht auf das Opfer nimmt.
Bei meiner Recherche zu diesem Text ist mir keine Statistik speziell zur sexuellen Belästigung unterbekommen, daher beziehe ich meine Daten aus der Statistik zur sexuellen Gewalt von ”Zahlen& Fakten”. Hier kann man deutlich erkennen, dass 90 Prozent der Personen die sexuelle Gewalt ausgeübt haben, Männer waren. Interessant ist dabei auch, dass etwa ¾ der Täter dem Opfer bekannt waren. Das bedeutet, dass dies Männer aus deren Umfeld kamen (Ex-Partner, Arbeitskollegen, Freunde, Nachbarn). Bekannt ist auch, dass nur ein Bruchteil (9%) der sexuellen Übergriffe von Frauen zur Anzeige gebracht werden. Das heißt die tatsächliche Anzahl an übergriffen ist wesentlich höher.
Es ist gut, dass dem Thema der sexuellen Belästigung, in der heutigen Zeit wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Je mehr junge Mädchen und Frauen Bescheid wissen desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auch erfolgreich wehren können. Trotzdem bleibt noch so viel zu tun. . .
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