Mein geliebter Feind
Wie angewurzelt steh ich da nun, es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, in der ich zu nichts imstande bin.
Eine Ewigkeit, die nicht vergehen will, eine Ewigkeit, in der ich wie festgeklebt hier stehe und mich von seinen Augen in einen Bann ziehen lasse, aus dem ich so schnell nicht mehr herauskommen werde. Das eiskalte Blau erwischt mich mit voller Wucht, während er sich auf mich zubewegt.
Quälend langsam und viel zu ruhig nähert er sich in dem Wissen, dass es mich verrückt macht.
Bald wird er vor mir stehen.
Mein Glück und mein Verderbnis.
Mein Licht und meine Finsternis.
Mein Geliebter und mein Feind.
Er war alles was ich wollte und nie haben konnte.
Teil der Vergangenheit, die ich vergessen sollte.
Teil der Geschichte, die nie ans Licht geraten darf.
Aber das wird sie. Da bin ich mir sicher.
Das hämische Grinsen, seine Augen, die mich zu durchbohren scheinen, vor Wut und Feuer nur so lodern und seine fast schon bedrohliche Haltung verraten ihn.
Er will Rache. Und das um jeden Preis.
Umso näher er mir kommt, desto erdrückender wird die Luft im Raum. Meine Sicht beginnt langsam zu verschwimmen, doch das darf sie nicht. Ich muss stark bleiben, darf nicht zeigen, wieviel Angst ich habe. Diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben.
Und doch ist das Einzige, das ich jetzt will, dass er geht, bitte.
Denn eins steht fest.
Diesmal wird er mich brechen.
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