Na, geh bitte!
Geh bitte. Das ist alles? Das Thema für diesen Schreibwettbewerb? Wirklich alles? Na gut, wir werden ja sehen, wohin das mich und diesen Text führt. Da es sonst keine großartigen Anweisungen gibt, wird es wohl schwer sein einen monumentalen Fehler zu machen. So gesehen gibt es ja kein Problem.
Wobei … meint man jetzt „Geh bitte“ nach dem Motto „Jetzt nerv mich nicht weiter“ oder „Geh bitte“ mit der Betonung auf dem „e“ und der Bedeutung „Beweg dich von mir weg“? Beides sind nicht gerade nette Ausdrücke. So gesehen haben die beiden Beschreibungen immerhin das gemeinsam. Immerhin etwas. Das ist gut.
So was nun tun beziehungsweise schreiben? Das haben sich wohl viele bei diesem Wettbewerb gedacht. Zuerst das Motto und dann als nächstes die große Suche nach Inspiration, um einen zumindest halbwegs lesbaren Text zu produzieren. Immerhin möchte man ja, auch wenn man zuerst nicht weiß, was man mit dem Thema anfangen soll, doch etwas „G´scheites“ produzieren, oder?
Doch sehen wir uns dieses „Geh bitte“ noch einmal genauer an. Vielleicht hilft das ja. Also wir haben eine Ansammlung frei ausgewählter Buchstaben, die sich zu zwei völlig voneinander unabhängigen Wörtern formieren. Noch ohne jeglichen Zusammenhang. Ja ich sage“Noch“, denn bauen wir sie in eine Konversation mit Vorgeschichte ein, kommen die beiden Wörter in den Genuss als bedeutungsschwere Phrase genutzt zu werden. Zum Beispiel bei einem wichtigen Fußballspiel, ein Spieler mit Ball rennt auf das Tor zu, alle sind zuversichtlich - der wird den entscheidenden Treffer landen. Alle Fans des zum Spieler gehörenden Clubs sind in bester Stimmung, die Fahnen werden gehisst, die Arme bereit, um sie hochzureißen, die Münder stehen offen, alle halten die Luft an. Doch dann im wichtigsten Moment schießt er daneben und der Ball trifft den Torpfosten. Alle zuerst höchst erfreuten Fans stöhnen auf, vereinzelt hört man ein „Na geh bitte!“, Frustration brodelt unter der Zuschauermenge auf. Oder wie wäre es mit dieser Situation: ein Elternteil kommt ohne Klopfen und unaufgefordert ins Zimmer geplatzt. Wer kennt es nicht? Egal wie alt man ist, jeder war schon einmal in dieser Situation. Es ist ja nicht so, als hätte man Mama und Papa noch nie gesagt, es wäre super, wenn sie zumindest irgendein Zeichen geben würden, bevor sie hereinplatzen. Nicht auszudenken, wenn das passieren würde und Freunde wären da, was für eine Schande. Aber ich schweife ab, worauf ich eigentlich hinauswollte, war, was sagt der vor sich hin pubertierende Teenie in dieser nur allzu vertrauten Situation? Richtig – „Geh bitte“. In diesem Fall passen sogar beide Bedeutungen, was für ein Glücksfall!
So, was gibt’s noch zu „Geh bitte“?
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX