Gib mir 15 Minuten
Ich sagte doch Nein
Reglos lag ich auf meiner Couch während er meinen Körper in vollen Zügen genoss… zuvor probierte ich ihn noch von mir runter zu kriegen und unzählige Male schrie ich“NEIN GEH“, meine blauen Flecke waren der Beweis doch die sind schon längst verblasst. So wie die schöne Erinnerung unserer gemeinsamen Kindheit, die tolle Schulzeit mit ihm und die Spritztour an meinem 18ener.
Es war der letzte Samstag dieser Sommerferien, 2 Tage bevor ich meine neue Schule besuchte und auf Glück hoffte. Ich hatte zu der Zeit die Wohnung ganz allein für mich und ich nutzte diese ganze Wohnung und Zeit sehr weise und verbrachte die meiste Zeit alleine wegen meiner Psychischen Gesundheit. Doch dieser Samstag war eine Ausnahme. Ich lud eigentlich meine Freundin ein doch die kam erst spät in der Nacht, zu spät. Ich rief meinen Kindheitsfreund via Face Time an, wie gewohnt und erzählte ihm mit Wut, dass sie sich verspätet. Er meinte „mach die Wohnung gemütlich, gib mir 15 Minuten – habe nämlich mit meiner Freundin heute Schluss gemacht und muss dir alles erzählen“. Plötzlich bekam ich Magenschmerzen und Kopfweh wie ich sie mit 16 hatte, als ich einen Magenvirus eingefangen hatte, doch ich dachte mir das lag an dem überschüssigen Tabak in meiner Wasserpfeife oder meiner ständigen Angstzustände in den ich immer heimlich gerat. Im Nachhinein wünschte ich es wäre eins von denen gewesen. Als er ankam ging es mir nicht besser, ganz im Gegenteil. Ich wurde bombardiert mit vielen Fragen und musste mir seinen angeblichen Trennungsschmerz anhören. Wieso fühlt es sich auf einmal so komisch an mit ihm alleine zu sein, das ist doch nichts Neues? Ab und zu kam er mir mit seinem Gesicht sehr nah an meinem, und jedes Mal zuckte ich, er sagte immer er wird nichts machen und ich soll ruhig bleiben.
Irgendwann nach seinem zu häufigen eindringen meiner Safe-Zone, hörte ich auf zu zucken. Da lag er ganz plötzlich auf mir und fragte ob ich das machen möchte, ich sagte klipp und klar nein, er schaute mich fassungslos an, als ob ich dumm wäre. Ich probierte mich zu wehren. Doch ich schaffte es nicht, ein letztes Mal sagte ich „geh bitte“ doch er ging nicht. Er hinterging nicht nur seine Partnerin, sondern auch seine langjährige Familienfreundin. Ich verbrannte unsere Kindheitsfotos.
Ich bin froh diesen Teil meines Lebens endlich mit anderen geteilt zu haben.
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