Die Party des Jahres
Ich laufe den ganzen Tag schon mit einem Schal herum. Es ist heiß draußen, deshalb hinterfragen alle, warum ich es anhabe. Ich meine nur, ich hätte Halsschmerzen. Ich sage immer nur "Geh bitte, halb so wild“. Doch als ich in seine Augen schaue, wiederholt sich alles, was er mir angetan hat.
Es sollte die Party des Jahres stattfinden, ich freute mich wie ein Kind drauf. Mein Outfit hatte ich schon Wochen davor gekauft. Es war ein ein enges Kleid. Es war etwas freizügig, doch das störte mich nicht, denn ich mochte meinen Körper. Ich machte mich fertig und zog das Kleid an. Ich war alleine Zuhause, da meine Eltern auf Geschäftsreise waren. Als ich fertig war, kam mein Freund zu mir nachhause. Ich freute mich auf seine Reaktion, doch als er mich sah, war er alles andere als begeistert. Er sagte eiskalt, dass ich mich umziehen sollte. Ich dachte, es sei ein Spaß, doch dem war nicht so. Ich hatte, immer weigerte meinen Stolz deshalb ich mich auch mich umziehen. Er wurde er laut und daraufhin wurde auch ich laut. Plötzlich packte er mich am Hals und begann mich zu würgen. Ich versuchte verzweifelt mich loszumachen. Ohne Erfolg. Als er merkte, dass ich keine Luft mehr bekam, ließ er mich los. Er meinte nur dann zu mir, ich solle mich beeilen. Ich wollte nicht mit, doch aus Angst zog ich mich um und versuchte die Wunden zu überschminken. Wir saßen im Auto und sagten nichts. Während der Auto Fahrt sagte er nur zwei Wörter "Geh bitte das war nichts ernstes“. Mein Hals schmerzte wie die Hölle, und er sagte mir allen ernstes, es sei nicht ernstes. Doch aus Angst sagte ich wieder mal nichts. Auf der Party versuchte ich, ihm aus dem Weg zu gehen. Er merkte das und aus Provokation flirtete er mit anderen Mädchen. Das störte mich aber eher weniger. Am nächste Tag war ich einfach nur traurig und hilflos. Am Abend erreichte mich dann eine Nachricht, sie kam von ihm, es war eine Entschuldigung. Ich hatte immer einen Stolz, doch der war weg. Ich schrieb nur "Geh bitte alles okay“. Den Schal musste ich anziehen, da die blauen Flecken stärker wurden und mit Make up nicht weg gingen. Der Schultag verging langsam. Nach der Schule trafen wir uns alle zum Essen. Ich schaute ins Leere und hörte so gut wie nicht zu. Als dann das Thema Beziehung aufkam, erzählten alle über deren Beziehungsprobleme. Wir zwei sagen nichts bis er plötzlich sagte: "Geh bitte, wir haben nie Probleme“. Ich schaute ihn sauer an. Ich merkte, wie mein Stolz aus mir kam. Also zog ich meinen Schal aus. Alle schauten drauf. Sie schauten auf die Wunden, die er verursacht hatte. Ich schaute ihn eiskalt an. Allen anderen am Tisch war klar, was er mir angetan hatte. Er begann zu lachen, doch ich hatte Tränen in den Augen. Alle schauten fassungslos. Ich drehte mich zu den Leuten und erzählte, warum er mir das angetan hatte. Aus Wut haute er auf den Tisch. Ich nahm meine Sachen und ging raus und er rannte mir hinterher und packte mich an der Hand und zog mich zu ihm. Diesmal riss ich mich los.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:




















Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX