Geht bitte!
Während der Abenddämmerung machte sich Audrey auf den Weg nach Hause. Trotz der Uhrzeit und ihrem mulmigen Gefühl, welches sie schon von Anfang an hatte, nahm sie eine Abkürzung durch eine Gasse, um schneller daheim anzukommen. Nebenbei hörte sie auch noch Musik auf voller Lautstärke, daher bemerkte Audrey gar nicht, dass zwei Männer ihr hinterher pfiffen und schon seit paar Minuten verfolgten und versuchten ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Als sie das Mädchen nach 10 Minuten eingeholt hatten, tippten sie ihr auf die Schulter. Audrey zuckte zusammen und bekam Gänsehaut vor Angst, sofort nahm sie ihre Kopfhörer aus den Ohren und stotterte: , , W-w-was ist denn? ‘‘ Die Männer gaben eine unverschämte Antwort, die Audrey nur noch mehr Angst einjagte. Als sie dann noch bemerkte, dass die Männer fürchterlich nach Alkohol stanken, wusste sie noch weniger, was sie sagen soll, also schrie sie einfach: "Geht bitte! ‘‘ Allerdings blieben die Männer da und wurden immer aufdringlicher. Also fiel Audrey nichts anderes ein als, dass sie anfangen muss zu laufen. Sie lief einfach in irgendeine Richtung, ohne viel nachzudenken, und dachte sich, dass sie so schnell noch nie zuvor gelaufen ist. Die Männer liefen ihr erstmal hinterher, doch ein wenig später blieben sie stehen und hörten auf, ihr hinterher zu rennen. Als Audrey bemerkte, dass die zwei Herren sie nicht mehr verfolgten, blieb sie auch stehen und schnappte erstmal Luft. Sie brauchte ein paar Minuten, um zu realisieren, was gerade geschah, danach lief sie aber wieder los, um so bald wie möglich nach Hause zu kommen.
Als sie daheim ankam, fing sie direkt an zu weinen und zitterte, sie weinte so laut, sodass auch ihre Eltern bemerkten, dass irgendwas nicht stimmte und schließlich aufwachten. Ihre Mutter war geschockt, ihr Kind in solch einer Verfassung zu sehen und fragte empört: , , Audrey, mein Schatz, was ist denn los? ‘‘ Aber Audrey war wie gelähmt und konnte nicht antworten. Das Einzige, was sie von sich gab, war: , , D-da waren zwei Männer. ‘‘ Ihre Eltern riefen unverzüglich die Polizei. Die Polizei blieb die ganze Nacht bei der Familie und sie versuchten Audrey zum Reden zu bringen, aber die 16-Jährige konnte vor Schock nicht reden. Die nächsten paar Tage konnte sie noch immer nicht reden, aber hatte ständig Alpträume. Oft schrie sie laut: , , Geht bitte! ‘‘, während sie träumte.
Ein paar Monate später konnte sie reden, aber Audrey konnte dennoch nie über diese eine Nacht sprechen. Selbst nach Jahren konnte sie nicht über das Trauma und die Angst, die sie in jener Sommernacht verspürte, reden.
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