Genug
Genug. Oft höre ich dieses Wort, oft kann ich es mich sagen hören, kann es den zahlreichen Mündern entnehmen, die es formen, ich kann es bilden in Gedanken - doch hat es Wirkung? Was ist genug? Wie weit darf ich gehen? Ich verdränge es.
Oft hat auch jener, der reich an Gütern und an Geld, Macht und Einfluss in der Welt, noch immer nicht genug; doch ist ihm das bewusst?
So müssen Wälder abgeholzt, Landschaften zerstört, Meere verseucht und Existenzen ausgelöscht werden, um dann nicht zur Genüge zu sein?
So weit bin ich gegangen. Geht es mir nun besser damit? Bereue ich, was ich tat, als ich nicht darauf geachtet habe, als mir die Welt klagend das Wort "genug" zugeflüstert hatte? So weit bin ich gegangen, doch nicht weit genug, ich muss noch weiter straucheln, meine Würde bewahren, weiter ins Ungewisse. Ich nehme mir den Boden, ich schlage ein Loch in das Schiff, das mich über die Meere trägt, doch bis zur letzten Sekunde werde ich erhobenen Hauptes, mit vor Stolz geschwellter Brust weiterschreiten und nicht erkennen wollen, dass genug genug war. Doch seht, mir geht es gut, ich habe überlebt. Stärker als zuvor kann ich herrschen über die Welt! Was aber ist geblieben von der einst so schönen Welt? Was bleibt mir zu regieren? Nur kahle Wüste bleibt mir weit und breit, ächzend von den Wunden, die ich ihr zugefügt hatte, als es noch nicht zu spät war. Als es genug war. Ach, hätte ich mir dieses Wort nur zu Herzen genommen. Ich - Mensch.
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