Genug
Das ist mein Versuch über das Thema „Genug“ zu schreiben. Vielleicht finden sich ein paar Menschen in meinen geschriebenen Worten wieder. Vielleicht auch nicht.
Es beginnt mit der einfachen Einstellung: Es ist viel zu wenig da von dem was man haben will, es wird zu viel verlangt und zu wenig zurückgegeben. Man benimmt sich wie engstirnige Kleingeister, jammert und ist mit der Gesamtsituation unzufrieden. Hin und wieder wird in Momenten der Ruhe oder Entspannung das Genug geschätzt. Man merkt, dass genug nicht genug ist und man sich nach Neuem sehnt.
Oder nicht genug haben. Wann hat man nicht genug? Wenn man strebsam ist, ein gutes Ausmaß an Stress hat, wenn man zufrieden ist, denke ich. Doch sind wir ehrlich, wer ist das? Zufrieden. Rundum glücklich. Was entscheidet unser Glück und wie wird es gewertet? Wird Glück an unserer Wohlstandsverwahrlosung gemessen, am Bruttoinlandsprodukt oder der sinkenden Arbeitslosenrate? Dass in unserem Österreich kein Krieg herrscht, wir ein Recht auf Freiheit und Meinungsäußerung haben. Auch in unserem Jahrhundert ist das nicht so selbstverständlich.
Wer sagt, dass ich glücklich bin? Schätzen wir unser Dasein durch die Anerkennung anderer, durch das Materielle oder unserem Wohlbefinden? Wir wollen mehr. Das ist unser menschlicher Instinkt, der nach mehr ruft, der nicht genug hat.
Es gibt auch eine andere Sichtweise. Eine Verbindung zwischen Nicht genug- und genug haben. Aber das ist mehr ein Wechselbad der Gefühle und der Wahrnehmung. Ein Hin und Her des Wertschätzens.
Wann ist Genug, genug? Als neugeborenes Kind ist es schon genug gesund auf die Welt zu kommen und den ersten Überlebenskampf mit den ersten Atemzügen zu gewinnen. Im Kleinkindalter wird man hochgefeiert, wenn man die ersten Schritte in der großen weiten Welt bestreitet. Im Kindergarten sind alle stolz, wenn man soziale Kontakte knüpft und ohne Widerrede ein Mittagsschläfchen macht. In der Volksschule lernt man Lesen und, wenn man das einmal kann ist der Grundstein gelegt um weiter zu lernen. Neue Aufgaben zu erledigen, seinen Interessen nachzugehen und Meinungen selbst zu bilden und vertreten zu können. Immer mehr Verantwortung wird auf die Schultern geladen. Immer mehr Gedanken werden über das Leben gemacht. Man lernt sich mit jedem neuen Lebensjahr besser kennen. Seine Vorlieben, Charakterzüge, die Veränderung.
Natürlich soll man sich mit zunehmenden Alter auch selbst weiterbilden, um nicht ganz den Anschluss zu verlieren. Am besten der perfekte Mensch in allen Lebenslagen, Lebensjahren und Lebenserfahrungen sein.
Doch was das Leben mit sich bringt, dass weiß keiner. Welchen Sinn und Bedeutung hat das Wort „Genug“ tatsächlich? Wer genug hat muss Platz für Neues machen. Das Neue tut gut.
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