Geschichte eines Augenblicks

Menschen brauchen zwischenmenschliche Interaktionen. Wenn eine Pflanze kein Wasser bekommt, geht diese langsam zugrunde. Genauso kann man sich den Menschen vorstellen - wie eine Blume. Durch Kontakt mit anderen Menschen blühen wir auf. Wir lernen Neues, hören andere Meinungen, werden zu den Menschen, die wir sind. Ohne diesen Kontakt würden wir zugrunde gehen – wie eine Blume. In unserem Leben begegnen wir vielen Personen, wir schauen in die unterschiedlichsten Augen- blau, grün, braun - doch nur in die wenigsten Blicken wir mehr als einmal. Doch schaue ich in die Augen dieser wenigen Personen, sehe ich eine Geschichte. Ich schaue in das Paar blaue Augen und finde mich auf Abenteuerreise in meinem Kinderzimmer wieder. Schaue ich in das Paar grüne Augen, höre ich schon in meinem Kopf dieses vertraute Lachen, ohne das ich nicht leben möchte. Blau, grün, braun – Ich habe nicht mehr nur zwei Augenpaare, in denen ich Geschichten sehe, sondern weitaus mehr. In dem einen sehe ich den Sonnenuntergang, in einem anderen schwimmen in der Donau. Ich sehe uns zum ersten Mal allein im Urlaub und höre sogar unser Lachen. Lachen – ich höre Gelächter, sehe glückliche Gesichter – empfinde Glück. Blau, grün, braun – grabe ich tiefer in manchen Augen, erlebe ich auch die Angst wieder. Tränen laufen den Gesichtern herunter und das Gefühl der Verzweiflung ist da. Ich habe Angst das letzte Mal in dieses Augenpaar geblickt zu haben. Aber lieber möchte ich alles spüren als nichts, denn wenn eine Blume kein Wasser bekommt, wie soll sie jemals aufblühen? Blau, grün, braun - zwar gibt es 8 Milliarden Augenpaare, in die ich schauen könnte, doch sind mir die mit einer Geschichte am liebsten.