geteiltes leid ist nicht halbes leid
„Ich will dir helfen.“
Kannst du nicht und willst du eigentlich auch nicht,
versteh ich, versteh mich nicht falsch,
ich würde mir auch nicht helfen wollen.
Kein Ding, kein Problem,
aber geteiltes Leid ist halbes Leid,
also sag ich irgendwas. Irgendwas, nur das du denkst, das wärs,
das, womit du mir wirklich helfen kannst,
mit dem anderen beginn ich gar nicht.
Wozu auch? Was wär der Sinn?
Auch wenn geteiltes Leid halbes Leid ist,
brauch ich das nicht teilen. Das ist nicht teilbar, das ist so tief verankert, so ein fester Klotz, den kann man nicht teilen.
Aber keine Sorge,
ich schaff das,
wie immer,
wie man halt muss.
Ich wüsste auch gar nicht wie du mir helfen könntest,
das ist mein Kopf, den kannst du nicht kontrollieren,
das kann nicht mal ich.
Also geh bitte, bevor mir die Tränen das Gesicht verwaschen.
Geh bitte, bevor ich ersticke an dem Klotz.
Geh bitte, bevor er mich zerteilt.
Sonst siehst du mich so; wie ich wirklich bin und dafür bin ich nicht bereit,
das bist nicht mal du.
Und du bist immer bereit für alles.
Das aber nicht. Das kann ich dir sagen.
Also sag ich dir
„Bitte geh.“
Weils leichter ist.
Und in diesem Fall, geteiltes Leid nicht halbes Leid ist.
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