Gähnen in Nirgendwo
Es geschah alles in einem kleinen Dorf namens Nirgendwo. Dort lebte ein besonderer, kleiner Junge. Otto, so hieß dieser, wirkte anfangs wie ein ganz normaler Junge, jedoch hatte er ein ganz spezielles, meist unangebrachtes Talent. Egal wo, egal wann, sobald Otto einmal anfing zu gähnen, dauerte es eine Ewigkeit, bis er schließlich wieder aufhören konnte. Dabei gab es zwei Dinge, die das noch schlimmer machten. Erstens mussten jegliche Personen um Otto herum ebenfalls gähnen, sobald er anfing und zweitens war sein Gähnen alles andere als lautlos. Man hätte meinen können, er brüllte oder schrie gar, aber nein, er gähnte bloß. Das ganze Dorf Nirgendwo wusste bereits von Otto. Der Junge, der wohl nie aufhören würde, zu gähnen. Doch dann kam der Tag, der alles übertraf. Als wäre die Geschichte von Otto nicht schon eigenartig genug. Denn an dem Tag des Dorffestes in Nirgendwo, trafen sich alle Einwohner gemeinsam am Festplatz, um zu feiern. Alle gemeinsam, selber Ort, selbe Zeit. Das bedeutete definitiv nichts Gutes, denn plötzlich geschah es. Otto begann zu gähnen, immer mehr Menschen mussten ebenfalls gähnen, bis schließlich ganz Nirgendwo gähnte. Aber diesmal hörte Otto überhaupt nicht mehr auf und das Gähnen nahm für das ganze Dorf Nirgendwo kein Ende. Die Geschichte besagt: Wenn sie nicht gestorben sind, dann gähnen sie noch heute.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX