Gönnen
gön·nen
schwaches Verb
(jemandem etwas) neidlos zugestehen, weil man der Meinung ist, dass er es braucht oder es verdient hat
Soweit die Definition laut Wörterbuch.
Doch gibt es so etwas wie „gönnen“ überhaupt noch? Sind wir Menschen noch dazu imstande? Oder ist das bereits im Laufe der Generationen ausgestorben und wenn nicht, wie lange wird es dauern bis es soweit ist?
Täglich werden wir im Leben mit den Erfolgen anderer überhäuft. Vor allem auf Social-Media-Plattformen wie Instagram oder ähnlichen sehen wir nur positive Leistungen, denn niemand postet seine Misserfolge.
Doch die einen Erfolge sind einem egal, die anderen hält man für ungerechtfertigt. Vielleicht, aber auch nur vielleicht sind ein oder zwei Erfolge dabei, bei denen man denkt „Hey, das hat er/sie aber wirklich verdient“. Dieser Gedanke ist noch gar nicht die Herausforderung. Schwierig wird es bei der Sache mit dem „neidlos“, denn irgendwo im Hinterkopf ist immer ein bisschen Neid. Auch wenn man es sich vermutlich nicht eingestehen möchte, so ist das ehrliche Gönnen schon fast unmöglich.
Wahrscheinlich gibt es noch einige, wenige Menschen, die selbstlos handeln, die sich für das Wohl anderer einsetzen und die tatsächlich noch gönnen können, aber diese Menschen sind deutlich in der Unterzahl und können meist nicht viel ausrichten, egal wie sehr sie sich bemühen. Insofern ist die Bezeichnung „schwaches Verb“ sogar doppeldeutig, denn die Gütigen werden in der heutigen Gesellschaft hemmungslos unterdrückt.
Aber lasst uns einmal einige Sekunden träumen. Stellt euch vor, wir leben in einer Welt in der sich tatsächlich und wahrhaftig alle Menschen Erfolge gönnen, ohne Eifersucht, Hass und Demütigung. Eine Welt in der man sich unterstützt und füreinander freut. Wie schön wäre doch eine solche Welt, in der einen die Erfolge der anderen mit Liebe und Wärme erfüllen, ohne dass einen die Eifersucht packt. Ja, eine Welt in der man füreinander einsteht und selbstlos handelt ohne über eigene Verluste nachzudenken. Denn in Wahrheit sind die Liebe und die Dankbarkeit, die man dafür zurückbekommt mehr wert als alles Geld der Welt. Eine solche Welt wäre doch tausendmal schöner, oder?
Also können wir unsere Welt noch ändern und das Gönnen zurückbringen?
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