Haben wir vertrauen verlernt?
Im Leben wird man immer auf sein Können beschränkt. Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder bei der Hobbywahl, die Frage ist immer "Was kannst du gut? ", "Wie viel kannst du? " oder "Kannst du das? ". Es geht immer nur um die physischen Leistungen, die emotionalen Fähigkeiten wie Empathie, Neugierde, Offenheit oder Vertrauen werden außeracht gelassen. Ich werde nicht gefragt: „Wie gehts dir?“ oder „Kommst du mit dieser Situation klar?“.
Können wir noch vertrauen?
Ist Vertrauen nicht auch etwas, das man können muss? Ob bei einer demokratischen Wahl, bei der man auf die Führungsqualitäten der Kandidaten vertraut, im Straßenverkehr, in welchem ich darauf vertraue, dass sich die anderen Verkehrsteilnehmer an die Straßenverkehrsordnung halten, oder einfach bei einem Freund, dem man sich selbst anvertraut. In unserem Leben spielt Vertrauen eine sehr große Rolle, die oft unterschätzt wird.
Vertrauen braucht Überwindung, ein sich aufeinander Einlassen, sich Öffnen, sich verletzbar Machen. Und was passiert sobald ich Vertrauen aufgebaut habe? Irgendetwas passiert, das alle Hoffnungen vernichtet. Doch sollte der seltene Fall eintreten und das Vertrauen wird nicht zerstört gibt es Sicherheit. Trotzdem wird man zu oft damit manipuliert. Zum Beispiel nutzen manche Politiker das Vertrauen ihrer Wähler, um ihre Reden und Wahlkampanien möglichst erfolgreich und interessant zu gestalten. Genauso benutzen Pressesprecher und Zeitungen das Vertrauen der Bevölkerung, um Gerüchte zu streuen. Sobald ein Mensch vertraut, macht er sich verletzbar. Freunde, die einen hintergehen oder unehrlich sind verletzen uns, weil sie unser Vertrauen missbrauchen. Sie zerreißen uns von innen an dem Punkt wo wir am angreifbarsten sind. Auf Grund von Verletzungen dieser Art fällt es uns so schwer auf Vertrauen zu bauen.
Verlernen wir gerade wie man vertraut?
Hat uns die Manipulation durch Medien, Internet und Egoismus das Vertrauen genommen?
Ich habe Angst vor einer Welt ohne Vertrauen. Einer Welt, in der man sich ausnutzt, keine Freunde mehr hat und sein Leben allein durchleben muss, weil es so etwas wie Vertrauen nicht mehr gibt. Jeder wird allein dastehen. Unsere Sorgen können wir nicht mehr teilen, sie fressen uns auf und wir müssen mit der Belastung allein fertig werden. Alle würden sich bekämpfen, die Systeme der Gesellschaft würden nicht mehr funktionieren, Familien würden nur mehr genetisch existieren und jeder wäre allein.
Wollen wir das?
Können wir noch vertrauen?
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