Haloperidolvon Eva Hofmann
Ein Ende.
Ich wache auf.
Aus einem Traum, den ich mir nicht mehr erklären kann. Alles ergab einen Sinn. Jetzt ist er zu Absurdität verpufft. Alles verkehrt.
Ich vegesse.
Etwas Flauschiges streicht über meine Wange und will mich sanft wecken.
Zuletzt bin ich im Gras gelegen. Augen geschlossen. Lebendig ruhend in Frieden.
Märchenstunde im Bunker. Jemand erzählt von grün leuchtenden Unglückstieren, die vor unvorstellbaren Gefahren warnen und davon, wie schön die Welt da draußen nicht mal war. Farbenfroh. Voller Leben. Ich hab sie nie gesehen.
Davor bin ich Wissenschaftler. Ich entwerfe fluoreszierende Katzen, um die Menschheit in 10 000 Jahren einmal vor radioaktivem Atommüll zu retten. Logisch.
Ankunft: Endlager. Ich strahle.
Dann sitze ich in einem Zug. Endstation: unbekannt. Alleine in Wagon 3ND3. Irgendwo scheppert es dumpf.
Ich stehe auf und bin ein Niemand. Gefüllt mit Leere. Identitätslos. Ich renne vollgas gegen durch Wand. Die Gesetze meiner Natur sind außer Kraft.
Stromausfall in meinem Kopf.
Ich bin ein Sicherungskasten. Jemand reißt mir die Kabel aus dem Leib.
Beginnend sind da Stimmen, die mich rufen. Sie flüstern bedrohlich von Enttäuschung und Selbstzerstörung. Sie greifen nach mir und ich schlafe sie fort.
Ich wache auf. Scheinbar.
Ein Anfang.
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