Hals über Kopf ins Last-minute-weekend
„Passt, Anna! Das All-inclusive-last-minute-Wochenende ist gebucht! Ab nach Barcelona, ins Vier-Sterne-Hotel mit Pool und Blick aufs Meer. Wahnsinn, welche Schnäppchen zu machen sind, wenn man in letzter Sekunde bucht!“, freute ich mich. „Pack schnell! In fünf Stunden geht der Flug. Beeil dich! Ich drucke nur noch schnell die Tickets aus. Das wird sicher ein tolles Wochenende!“
Nachdem Anna dann endlich ihre zehn Paar Schuhe und die drei verschiedenen Kosmetiktaschen eingepackt hatte, stiegen wir ins Auto und fuhren los. „Hab ich jetzt eh alles mitgenommen?“, ging es mir durch den Kopf. Oh Gott! Ich hatte tatsächlich die Reisepässe vergessen. Ich machte eine abrupte Vollbremsung, drehte mitten auf der Landstraße um und fuhr mit Vollgas zurück. Anna war neben mir auf dem Beifahrersitz am Verzweifeln und heulte vor sich hin. Mit jedem Blick auf die Uhr wurde mir übler. Wie sollten wir das in der Zeit schaffen? Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit die Pässe zu holen und zum Flughafen zu fahren. Zum Glück trafen wir noch jemanden am Abflugschalter an – die Dame war gerade beim Zusammenpacken. Gott sei Dank konnte sie uns noch abfertigen. Doch als die Angestellte das Handgepäck abwog, wurde uns schnell klar, dass Annas Koffer zu schwer war. Da wir auf keinen Fall aufzahlen wollten, begannen wir vor Ort die Koffer umzupacken, da mein Koffer leichter war. Das war ein Stress! Ich war schon total verschwitzt!
Nach fünf Minuten konnten wir endlich ordnungsgemäß einchecken und zum Security-Check laufen. Mittlerweile nur mehr zwanzig Minuten bis zum Abflug. Und jetzt piepste zu allem Überdruss noch der Metalldetektor bei mir. Das hieß jetzt noch die Schuhe ausziehen und erneut durch die Schranke. So – endlich geschafft! Auf einer riesigen Tafel waren alle Flüge und Gates angeschrieben. Bei Barcelona stand Gate 15. Meine Freundin lief mir mittlerweile nur mehr außer Atem hinterher und konzentrierte sich gar nicht auf den Bildschirm. Sie verließ sich einfach auf mich! Als wir endlich zum Gate kamen, wurde uns klar, dass wir unseren Flieger verpasst hatten. Die Halle war nämlich leer und keine einzige Person zu sehen. Anna fing wieder zu weinen an, doch das half uns jetzt auch nicht weiter. Und das alles nur wegen der vergessenen Reisepässe! Traurig marschierten wir zurück.
Bekümmert blickte ich noch einmal auf den riesigen Bildschirm mit den Abflügen. Doch was sah ich da? Ich traute meinen Augen nicht! „Barcelona Gate 7“, stand da. „Wegen technischer Störung verspätet“. Das konnte doch nicht wahr sein! Wo hatte ich da zuerst bloß hingeschaut? Überglücklich küsste ich meine Freundin. Ich musste mich zuvor in dem ganzen Trubel in der Spalte geirrt haben. Wir waren zum Gate nach Rom gelaufen. So Hals über Kopf in den Urlaub zu fahren, ist, glaube ich, doch nicht so das Wahre für mich! Die Erholung in Barcelona hatte ich jetzt dringend nötig!
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