heimweh

der raum ist weiß und kantig, in der mitte ein eckiger holztisch, eine taschentuchbox.

familienpackung, reißfest, widerstandsfähig für mangelnde resilienz.

die große packung weißen trostes erscheint dir verhöhnend, voraussagend, worauf das gespräch hinauslaufen wird und

du magst es nicht, diese vorbereitung auf deine traurigkeit.

um dich herum und in dir drin rotieren unzählige welten,

drehen sich spiralförmig, werden enger,

worte in kalten, weißen räumen bedeutsamer.

die schwere in dir weicht nicht.

in den dunklen ecken deiner träume sammeln sich fratzen,

realitätsverzerrend,

angsteinflößend.

ewige suche nach kindheitsgefühlen

in melodien, gerüchen und

die wälder sind kein guter ort, wenn du dich einsam fühlst.

du schreist in die bäume, in die blätter, ins nichts und das gefühl bleibt.

geh bitte, flüsterst du in den schneidenden wind,

deinen kopf aus dem offenen zugfenster gestreckt.

geh bitte, flüsterst du dem kalten gefühl in deinen händen,

der schwere in deinem brustkorb zu.

du schwebst über dir, stehst neben dir, doch

der zug hält nicht an, bleibt nicht stehen, an dir vorbei

rasen all die möglichkeiten,

versionen, die du von dir,

die sie von dir entworfen haben,

sie strömen an dir vorbei,

erschaffen kleine farbexplosionen,

dunkelviolett.

die räume sind düster und kantig, du stehst in der mitte und drehst dich, drehst dich um dich selbst,

bist süchtig nach veränderung,

ohne dass sich jemals etwas ändert.

du skizzierst dich selbst,

verwischst die grauen Umrisse und

suchst in allen ecken,

reißt die fenster auf,

geh bitte, schreist du in den kalten nachtwind,

flüsterst du in dich hinein

und vielleicht

lässt du beim nächsten mal das bitte weg.