Herzklopfen
Hast du jemals darüber nachgedacht, wie es ist, zu leben so wie wir? An einem Tag aufzuwachen und deine Heimat zu verlassen. Zu wissen, dass du nie wieder nach Hause zurückkehren kannst. Und dass selbst, wenn du zurückkommst, nichts mehr so sein wird, wie es war. Deine Freunde und Verwandten werden wahrscheinlich nicht mehr leben und jene, die noch unter uns weilen, werden geprägt sein von dem, was ihre Haut spüren und ihre Augen sehen mussten.
Hast du jemals darüber nachgedacht, wie es sich anfühlt, zuzusehen, wie dein bester Freund von einer Kugel durchbohrt wird? Oder mit dem Unwissen zu leben, ob deine Familienmitglieder wieder lebend nach Hause gelangen, wenn sie nur einmal vor die Tür gehen?
Hast du jemals darüber nachgedacht, wie schwierig es ist, jeden Tag aufs Neue um dein Leben kämpfen zu müssen? Und wie es sich anfühlt, nach endloser Zeit des stummen Ertragens, das Land und die Menschen, die du kennst und liebst, im Stich zu lassen, um dich und deine Familie zu retten?
Hast du jemals darüber nachgedacht, wie erschöpft du bist, wenn du versuchst, deine Familie von einem Land in das andere zu bringen? Immer weiter und weiter, um den Abstand zwischen dir und deiner zerstörten Heimat zu vergrößern, solange bis du dich sicher fühlst.
Hast du jemals darüber nachgedacht, wie es ist, nach einer wochenlangen Reise in einem neuen Land anzukommen? Einem Land, dessen Sprache und Bräuche du nicht kennst, dessen Einwohner du nicht verstehst, aber du trotzdem merkst, dass sie dich mustern und über dich urteilen, weil du nicht so bist wie sie.
Hast du jemals darüber nachgedacht, wie die Unsicherheit dich innerlich aufwühlt, wenn du nicht weißt, ob du in diesem Land toleriert oder eines Tages abgeschoben wirst? Insbesondere wenn du weißt, dass du wieder in deine alte Heimat müsstest, in der du nach deiner Ankunft vermutlich sterben würdest.
Hast du jemals darüber nachgedacht, dass dir in jeder dieser Situationen das Herz bis zum Hals schlägt? Aber nicht aus Freude oder Liebe. Sondern aus purer Angst.
Nein, das hast du vermutlich nicht! Weil es dir nicht so geht. Weil du nicht jeden Tag um dein Leben kämpfen musst. Weil du nicht flüchten musst. Weil du nicht in der Ungewissheit lebst, ob dein Zufluchtsort dich aufnimmt oder abschiebt. Weil du in einem Land lebst, in dem Frieden herrscht. Ein Land, in dem man sich um vieles Sorgen macht, aber nicht um Grundbedürfnisse.
Doch es gibt Millionen von Menschen, die dieses Glück nicht haben.
Sie brauchen Toleranz.
Sie brauchen Unterstützung.
Sie brauchen Veränderung.
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