honigmilch
honigmilch
mit gekreuzten beinen sass ich da,
eingekuschelt in mein nest aus zerwühlten decken
eine tasse voller honigmilch,
den blick auf die verschneite stadt gerichtet
ich philosophierte über so vieles
können wir noch? wieso nicht aufgeben?
ein milchig weisser ozean voller unbeantworteter fragen
alleine sass ich in dem ruhigen nichts meiner gedanken
alleine und doch nicht einsam.
beobachtete die schneeflocken die vom himmel tanzten
eingehüllt in den goldenen schein von strassenlaternen
der ozean in der tasse vor mir kräuselte sich leicht,
genau wie die wellen des ozeans tief in mir drin.
können wir noch? wieso weitermachen?
die einzige antwort war ein hauch von honig
honigmilchig weiss
so undurchdringlich schien mir das wasser bis zum grund des meeres
milch-mit-honig-gelb
einst leuchtete die sonne so hell,
dort wo jetzt nur ein dunkler schein blieb
sanft strich ich über den körper meiner katze
genoss ihr schnurren als einziger laut in der stille
meine ungewissheit gespiegelt in der kleinen tasse,
die so viel mehr war
wie eine sanfte umarmung kroch mir der duft in die nase
schloss mich in einen kokon aus warmem licht.
liess mich ruhig werden, friedlich.
und ich wusste
wieso nicht aufgeben. wieso weitermachen.
weil das schicksal so entschied.
weil die sterne es so wollten.
weil die zeit noch nicht gekommen war.
also zog ich die wolldecke bis zur nasenspitze hoch,
schloss die augen,
und sog den duft ein, der sich wie ein goldener faden den weg zu meinem herzen suchte
honigmilch
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