Ich habe die Welt in Brand gesetzt
Ich habe mich einmal selbst angezündet. Es fühlte sich wunderschön an. Ich habe es noch einmal getan, obwohl mir gesagt wurde, ich solle es nicht tun. Die Flammen würden mir weh tun, sagten sie. Die Flammen werden dich töten, sagten sie.
Der Teufel hat mir gesagt, dass ich es tun soll. Er sagte mir, dass mir keine Flammen etwas anhaben könnten. Er sagte mir, dass ich für sie geschaffen sei, sie seien meine Freunde und ich gehöre ihnen. Sie würden mich streicheln, sie würden mein Leben verbessern. Sie wären meine Rettung und meine Freiheit.
Also habe ich mich wieder angezündet.
Meine Mutter hat es nicht auf die leichte Schulter genommen. Sie hat mich beschimpft. Schrie. Hat mich einen Freak genannt. Es fühlte sich nicht gut an. Der Teufel stimmte zu, dass sie hart zu mir war. Er sagte mir, das sei nicht richtig. Ich musste ihr ihren Platz zeigen.
Also habe ich erneut ein Feuer gelegt. Nicht für mich. Ich habe es auf das Haus gerichtet. Die Schreie klangen gut. Ich hasste den Geruch ihres verbrannten Fleisches, aber ihre Schreie waren eine Art Musik für meine jungen Ohren. Fühlte sich die Erlösung so an, fragte ich mich.
Der Teufel lobte mich und sagte mir, ich solle zum See hinuntergehen.
Ich folgte ihm, die Flammen leckten meinen Nacken, als sie mir aus dem Haus folgten. Sie tanzten zu meinen Füßen und um meine Augen. Ich lächelte sie an, als wir das Ufer erreichten.
Der Teufel sagte mir, ich solle tauchen. Er sagte mir, ich solle tief nach unten schwimmen, bis ich die Tore der Hölle finde. Er sagte, sie brauchten Feuer. Sie brauchten jemanden, der alle Gruben noch einmal aufheizte.
Also folgte ich dicht dahinter. Ich habe nichts in Frage gestellt, worum ich gebeten wurde.
Selbst jetzt, Hunderte von Jahren später, entzünde ich immer noch die Feuer im Herrschaftsbereich meines Herrschers. Ich halte die Fackel hoch und tue, was richtig ist. Es ist ein niemals endender Kreislauf. Und es ist leicht zu glauben, dass ich jetzt im Paradies meiner Art lebe.
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