Ich habe genug
Genug vom Leid durch die eiserne Hand,
das viele Blut auf dem goldenen Gewand.
tagein, tagaus hört es nicht auf.
Der Zorn steigt zu der Grenze hinauf.
Die Zeit ist reif für den Widerstand,
wir ziehen bewaffnet gegen den Stand.
Jahre später war es soweit.
Da standen wir nur noch zu zweit.
Mit Müh und Not setzten wir uns zu Wehr.
Doch du, du konntest nicht mehr.
So stand ich nun, ganz allein.
Ich wünschte, du würdest bei mir sein.
Genug vom Kampf, genug vom Leid.
Ich möchte zurück in die frühere Zeit.
Zu viele fanden schon den Tod,
ich wusste nicht weiter in meiner Not.
Da stand er nun, im gold’nen Gewand,
und hielt über mich die bedrohliche Hand.
Ich bat und flehte um seine Gnade,
da biss mich plötzlich etwas in die Wade.
Es war Luzifer, meine treue Katze,
er streichelte mich mit seiner Tatze.
Mein Vater lachte und ich schrie,
Mutter tröstete Klein-Marie.
„Das kommt davon, du glaubst mir nie,
es ist gefährlich, das kleine Vieh.“
Ich sah ihn an mit großem Zorn,
wir hatten ihn, seit er geboren.
Mein Bruder stand im goldenen Gewand,
mir gegenüber und bot mir seine Hand.
Ich ergriff sie, doch nicht mit Milde,
er wusste nicht, ich führte was im Schilde.
Ich schmerzte ihn, sodass er sich wand,
sie war verletzt, die eiserne Hand.
Er tat mir leid, ich fühlte Reue.
Genug, Vater empfand keine Freude.
Mein Bruder nahm mich in seinen Arm,
das goldene Gewand war weich und warm.
„Es tut mir leid, ich tat dir weh,
verzeih‘ mir oder geh‘.“
Die Geschichte, sie ist nun aus,
ich denke, ich geh nach Haus‘.
Ich bin erschöpft und rufe in einem Zug:
„Es ist sehr spät, ich hab genug.“
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX