Ich und Du
Ich habe genug von dir. Warum musstest du mich damals auch innerlich zerstören. Ich stürzte in einen schwarzen Abgrund, aus dem es anscheinend kein zurück mehr gibt. Ich habe es geschafft dich zu vergessen und bin aus dem schwarzen Abgrund geflüchtet. Nun aber stehst du vor mir und redest mit mir als wäre damals nichts gewesen. Wahrscheinlich denkst du dir, wir könnten da weiter machen, wo wir vor deinem Fehler standen.
Ich schaue in dein schmieriges Gesicht und mache mir sehr viele Gedanken. . .
Deine verspielte Art zu lachen, deine leichte Gangart und dein Drang zur täglichen Routine. Das alles nervt mich, das alles habe ich von mir abgestoßen, als du gegangen bist.
Ich sehe, dass du eine Antwort auf deine Frage erwartest. Doch ich kann dir einfach gerade nicht antworten. Zu geschockt und überrascht bin ich von deiner Begegnung. Ungewollt steigen mir langsam die Tränen auf, aus Wut und Trauer. Ich wollte damals deine Idee unterstützen und an deiner Seite kämpfen, doch du warst wie immer ein Sturkopf. „Ich will dich nicht in Gefahr bringen! ”, hast du gesagt und hast deinen besten Freund gesagt, er solle mich die nächsten Tage festhalten. Ich wehrte mich, aus Angst dich niemals wieder zu sehen. Aus Angst, dass du dafür getötet wirst. Doch ich konnte mich nicht befreien und du bist einfach gegangen. Du wolltest keine Hilfe und stehst jetzt alleine da. . . Alles verlorend, was du jemals hattest. . .
Dein Blick sieht jetzt besorgt und entschuldigend aus. Du nimmst mich plötzlich in den Arm, so wie früher. Doch ich will dies alles nicht und reisse mich aus deinen Fängen heraus. ”Lass mich in Ruhe! ”, schreie ich dich an. Und laufe aus der Konzerthalle, wo ich mir eigentlich ein Streicher Konzert anhören wollte. . . Ich habe nicht erwartet dich dort zu treffen, auch wenn ich weiss, dass du diesen Musikstil sehr gerne magst. Ich laufe und ignoriere die mir folgenden Blicke der anderen. Ich will nur noch ganz weit weg, dich nicht nochmal sehen. Doch ich spüre, dass du mir folgst. Und plötzlich packst du mich ruckartig am Handgelenk. Ein Schmerz durchzieht mich, bei deinem festen Griff. Ich habe genug von dir, von den vergeudeten 5 Jahre, in denen ich auf dich wartete und genug von meinem Leben, das ich nun ohne dich weiterführen muss. . .
Nun bekomme ich nicht mehr als ein Krächzen aus mir heraus. „Lass mich bitte gehen, Drake. . . ”, sage ich dir. Doch du hörst mir gar nicht zu. Du bist anscheinend selber verblüfft von deiner Tat. Dein Griff lockert sich und ich laufe weiter, bis zu mir nach Hause. Ich springe direkt in mein Bett und fange an noch stärker zu weinen. Genug von dem Tag, genug von meiner Vergangenheit, genug von dir. . .
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