Ich weiß nichts, gar nichts!
Vielleicht gibt’s keine Blumen mehr, vielleicht ist die Welt bald ganz leer.
Keine Freude und kein Leid, nicht einmal mehr Eitelkeit.
Manchmal denk ich, es wird alles gut, der Gedanke gibt mir immer Mut.
Dann seh ich farbenlose Sachen, Menschen, die verrückte Dinge machen, alle seh’n sich böse an und keiner hilft dem alten Mann.
Vielleicht wird’s irgendwann mal besser, ich hol dich morgen ab, Vanessa.
So fing alles an. Ich machte mir Sorgen, was mich in nächster Zeit erwarten wird. Ich hatte keine Ahnung, was in der Zukunft passieren wird. Ich hatte einfach nur Angst vor dem Ungewissen.
Als ich an diesem Morgen aufwachte und dieser Brief an meinem Nachtkästchen hing, wusste ich noch nichts, gar nichts! Außer, dass ich nur noch einen Tag Zeit hatte, um es herauszufinden. Ich fühlte mich hilflos und einfach nur verzweifelt. Ich wusste nicht, wie oder ob ich überhaupt aus dieser Situation herauskommen konnte. Ich wusste noch nicht mal, ob diese Nachricht gute oder böse Absichten hat. Ob ich morgen entführt werden sollte oder ob mir mein unbekannter Verehrer seine Liebe gestehen möchte. Ich konnte mir beides nicht ganz vorstellen. Ich wusste es nicht, ich konnte es nicht wissen.
Also machte ich mich wie gewöhnlich fertig, um zur Arbeit zu fahren. Die ganze Zeit hatte ich dieses Gefühl der Angst. Den Tag über war ich achtsam, jedoch erschien mir alles um mich herum so wie immer. Die Zeit tickte in meinem Hinterkopf und ich nahm diesen Tag nur durch einen Schleier der Furcht und Sorge wahr. Dieses trübe Wetter machte es auch nicht gerade besser. Als ich nach Hause fuhr, dachte ich darüber nach, wie der Verfasser des Briefes in meine Wohnung kommen konnte. Außer mir und meinen Eltern hatte niemand einen Schlüssel. Zu Hause drehte ich den Fernseher auf, um mich abzulenken. Diese Nachricht ließ mich aufschrecken: ”In der Nacht von gestern auf heute wurde in Hallein in das Haus von zwei Pensionisten eingebrochen. Das Haus steht zurzeit leer und bis jetzt wurden noch keine gestohlenen Gegenstände sichergestellt. Der Grund des Einbruchs ist unklar. ” Es wurde ein Bild vom Haus meiner Eltern gezeigt. Nun war eine Frage geklärt. Doch warum brach jemand dort ein, um den Schlüssel für meine Wohnung zu stehlen?
Die Menschen dieser Zeit möchten vieles haben und wenn sie nicht bekommen, was sie wollen, schrecken sie vor nichts zurück.
Wenn ich nur wüsste, was man von mir haben will. Vor lauter Erschöpfung fielen mir vor dem Fernseher die Augen zu. Als am Morgen durch die Fenster das erste Licht hereinfiel, konnte ich nur noch einen Stich im Oberkörper spüren. Ich wurde ruhig und mein Körper hörte langsam auf irgendetwas zu machen.
Nach ungewisser Zeit wachte ich ganz woanders wieder auf.
Vielleicht bin ich zu früh gegangen, doch habe ich mir die vor kurzer Zeit noch so ferne Zukunft schlimmer vorgestellt. Wie mir prophezeit wurde, gibt es hier keine Sorgen, kein Leid, nicht einmal mehr Eitelkeit.
Habt keine Angst, vielleicht wird's irgendwann mal besser.
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