14 Jahre. . .
Ein normaler Tag. Ich stehe auf, gehe in die Küche, trinke meiner Kakao, nehme meine Schultasche und gehe los. Auf dem Weg fühle ich mich schlecht und frage mich selbst, ob ich echt in die Schule gehen soll. Werde ich acht Stunden aushalten? Ich war mir nicht sicher.
Ich werde schwindlig, gehe hin und her und bin fast am Umfallen. Ich will gar nicht, dass ich den Inhalt versäume. Ich entscheide mich dafür, nach Hause zurückzukehren. Ich schaue mich um, ob jemand mir helfen kann, aber niemand ist da und keine Autos fahren vorbei. Ich bin auf einem hügeligen Weg. Ich fühle einen Schmerz in meinem Fuß. Dann bekomme ich noch Schmerzen in meinem Kopf und auch in meinen Armen. Was ist das? Ich bekomme überall Schmerzen. Plötzlich kann ich nichts mehr sehen und ich bin in einem ganz weißen Raum. Es ist so grell, dass ich meine Augen nicht öffnen kann. Ich versuche aufzustehen, aber leider kann ich es nur versuchen. Ich liege völlig auf dem Boden und versuche, mich umzuschauen. Überall weiß. Ich will schlafen, nicht weil ich müde bin, sondern weil es langweilig ist.
Ich kann meinen Körper sehen, aber ich kann es nicht fühlen, ich bin mir nicht einmal sicher, ob es mein Körper ist. Ich habe keinen Hunger, keinen Durst und ich werde auch nicht müde. Ich kann nicht gehen, nicht aufstehen und ich fühle gar nichts.
Nach einer langen Zeit höre ich ein Geräusch. Ich fühlte, dass es von weiten kommt. Ich versuche zu verstehen, was das ist. Später höre ich die Geräusche noch deutlicher. Ich kann auch verstehen, was die Menschen sprechen und ich höre auch Geräusche, als ob ich in einem Krankenhaus bin. Ich versuche, meine Augen zu öffnen, nach großer Anstrengung schaffe ich es. Ich bin in einem dunklen Raum und vier Ärzte schauen mich an. Alle vier sind überzeugt. Sie schauen mich komisch an. „Er ist endlich da!“, schreit ein Arzt. „Endlich,“, sagt ein Arzt ganz stolz. Sie versuchten, mich mit Spritzen bewusstlos zu machen. Ich schlafe ein.
Als ich aufwache, stehen zwei fremde Menschen weinend neben mir. Es ist schwierig, meine Augen zu öffnen. Ich frage die Fremden, wer sie sind, sie sagten: „Wir sind deine Eltern, mein Sohn.“. Ich kenne sie nicht. Waren sie meine Eltern? Ich kann mich nur an wenige Dinge erinnern. Ich war auf dem Weg zu Schule, dann ist etwas passiert und plötzlich bin ich hier. In der Zwischenzeit war ich irgendwo, aber das war wie ein Traum und ich kann mich nicht erinnern, was passiert war. Ich frage die Menschen, die meine Eltern sind, was passiert war. Sie sagten: „Du warst im Koma für 14 Jahre, mein Sohn. Niemand glaubte, dass du es schaffen wirst, aber du hast es geschafft.“. Dein Vater und ich sind stolz auf dich. Ich versuche mich an frühere Zeiten zu erinnern. Ich schaue auf den Kalender. Es steht 10. 10. 2036.
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