Illusion
Leere. Dunkelheit. In ihr drin. Und irgendwie auch um sie herum. Der Laptop flackert in der Dunkelheit des Zimmers. Jojos Blick ist zwar darauf gerichtet, aber ihre Konzentration gilt nicht dem, was auf dem Bildschirm passiert, dafür hat sie keine Kraft. Vielleicht weißt du, dass du depressiv bist, wenn du es schon anstrengend findest, Serien zu bingewatchen und dabei regungslos auf deinem Bett zu liegen. Denn selbst diese teilweise schwach konstruierten Storylines, die sie sonst immer unterhalten haben, halten ihre Gedanken jetzt nicht mehr in den hintersten Ecken ihres Gehirns, können sie nicht mehr genug ablenken.
Jeder Tag ist gleich und irgendwie macht sie das krank. Die wenigen Kinoabende mit Freunden fühlen sich an wie Trips, so euphorisch ist sie in dieser Zeit, dass sie danach in ein tiefes, schwarzes Loch fällt, um diesen positiven Ausschlag auszugleichen. Wahrscheinlich deshalb würde sie niemals Drogen konsumieren, sie hätte einfach zu viel Angst vor den Tiefs.
Für was leben wir eigentlich? Sie war sich sicher, dass, falls sie Suizid beginge, niemand an ihrem Grab stehen würde. Und selbst wenn: Es würde keinen Unterschied machen, ob sie da sei, oder nicht, also warum sollte sie bleiben? Andererseits wusste sie auch, dass sie sich nicht umbringen würde, also für was in Therapie gehen? Es bestand ja keine akute Lebensgefahr, sie war doch nur ein Teenager von der sehr dramatischen Sorte.
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie es bis 18 schaffen würde, obwohl sie nicht wusste, wie sie von hier verschwinden sollte, wenn sie nicht Suizid beginge, aber sie konnte sich einfach nicht als Erwachsene sehen. Vielleicht auch, weil sie nicht wusste, wie sie jemals alleine überleben sollte. Denn wenn man für sich selbst sorgen musste, konnte man nicht den ganzen Tag nichts machen.
Manchmal würde sie auch gern reden und ab und zu kommen ihr sogar die Tränen. Aber nicht oft. Eigentlich nur wenn sie sich doch einmal auf die Storyline konzentriert und die Musik sie zu sehr kriegt. Und plötzlich ist sie nicht mehr so gefühllos, nicht ganz so taub, aber nur kurz, nicht für lang.
Meistens fühlt sich alles um sie herum einfach nur dumpf an, eine nicht enden wollende Motivationslosigkeit, die sie fest im Griff hat. Nicht wirklich Traurigkeit, einfach nur Nichts und manchmal dann die Ängste und damit dann die schlaflosen Nächte.
Vielleicht ist sie auch einfach nur einsam, aber irgendwie ist da mehr. Und irgendwie verfließen die Tage und die Zeit vergeht immer mehr. Stunden, Tage, Wochen und nach einer Weile fragt sie sich, wo die letzten Jahre hin verschwunden sind. Wie sie schon Schwierigkeiten hat zu überleben, während die anderen einfach nur florieren.
And sometimes it feels endless like it will go on forever, this whole lot of emptiness inside of her, while the days are passing by filled with meaningless existing. She still doesn’t know what she’s doing here, maybe you can help her there. Cause I think she really wants to be fine, just that she is not.
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