Im Strom der Zeit
Dunkelheit und Licht zugleich,
was ist das für ein sonderbares Reich?
Nähret Glück, Freude, Zuversicht,
doch erhält es diese nicht.
Getrieben von der Wogen Zeit
Erlischt alsbald alle Heiterkeit.
Aus der Asche wachsen Bäume,
gebaut aus Angst und toten Träumen.
Inmitten dieser Trostlosigkeit
Regiert allmächtig Vater Zeit.
Als Wächter schützt er Flüsse drei,
die bestimmen des Lebens Wanderei.
Vergangenheit der erste ist,
Momente, die ein jeder misst.
Unter des Wassers Wogen,
Erinnerungen, gut verborgen.
Erzählen von einem fernen Land,
War Einsamkeit noch unbekannt.
Ein Idyll weitab des Hasses Keim,
Regiert von Zuneigung allein.
Und an des Ufers Rand
Gedieh ein Blütenband,
Der Neugier zarte Frucht,
Genährt durch Frohgemut.
Trügerisch jedoch das Nass,
Verlogen es die Wurzel fasst.
Als die Blume durstig trank,
Diese gleich zu Boden sank.
Der Gegenwart bittres Gift
Nun des Kindes Herzlein trifft.
Von der einstigen Magie
Blieb nur noch Nostalgie.
Midas güldene Gier
Ist fortan ein Teil von dir.
Des Geldes allzeitige Mehrung
Ist deine einzige Bestrebung.
Geblendet von des Goldes Schein
Erstarrte dein Herz zu Stein.
Statt Zuneigung und Lebenslust
Klafft nun ein Loch in deiner Brust.
Und des Herzen Kälte gar
Wird schlimmer Jahr um Jahr,
Fror den Fluss bis auf den Grund,
Verloren uns in dessen Schlund.
Als sich des Frostes Wirkung zeigt,
Du im Reich der Furcht verweilst.
Eine Mauer umgibt dein Herz,
Gebaut aus Wut und Schmerz.
Versteckt hinter diesem Wall
Erblickst du Gespenster überall.
Dunkel ist deine innere Welt,
Dich deine Angst gefangen hält.
Erfüllt von diesem Dämmerlicht
Siehst du des Heute Schönheit nicht.
Stetig aber fließt der Fluss,
Ein jedes Leben enden muss.
An der Zukunft Scheideweg
Das Wasser in die Tiefe geht.
Brausend stürzt es ins Abyss,
Bist deines Endes ungewiss.
In des Todes Angesicht
Hält Gevatter Zeit Gericht.
Durch der Seifenblasen Tanz
zieht er des Lebens Bilanz.
Der Erinnerungen große Fülle
Bildet der Blasen fragile Hülle.
Erzählen eine Geschichte
Vom Schatten und vom Lichte.
Als der Sonne Strahl verschwand,
Nahm das Dunkel Überhand.
Doch selbst in stockfinstrer Nacht
Ein heller Stern am Himmel wacht.
Jeder Moment, egal wie klein,
wird nur ein einziges Mal sein.
Daher des Gevatters Mahnen,
vergesst nicht der Zeiten Bahnen!
Denn wer des Lebens großen Schatz
In Habgier und Furcht hat verbracht,
Verrannte sich im Konjunktiv,
Während das Leben im Sand verlief.
Behaltet ein wärmendes Feuer,
Währet dem güldenen Ungeheuer.
Genießt einen jeden Augenblick,
Denn zurück kommt er nicht.
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