Im Takt der Stille
Die Tage rauschen wie Wasser zwischen Steinen. Wir greifen danach, doch sie zerrinnen uns durch müde Hände. Wir rennen, weil die Welt rennt, und überhören dabei das eigene Herz, das nicht aus Kraft, sondern aus Müdigkeit schlägt. Während wir durch Eile ziehen, entgeht uns, was die Seele sieht. Wir hetzen blind durch die Tage und vergessen, was uns wirklich hält, was uns wärmt, still berührt und unser Innerstes kennt. Das Kinderlachen, hell wie Sonnenstrahlen im Winter. Die Hand eines Freundes, die uns trägt, ohne ein Wort. Das Licht, das durch Blätter fällt und für einen Augenblick die Zeit anhält. Doch wir laufen vorbei, als hätte all das keinen Wert. Wir füllen die Stille mit Lärm, die Leere mit Aufgaben, die Sehnsucht mit Eile und merken nicht, wie wir uns verlieren. Stille macht uns Angst, doch in ihr wohnt das Leben. Sie schenkt uns Raum, uns selbst zu begegnen, und flüstert, was wir im Lärm nicht hören können: dass wir längst genug sind. Vielleicht braucht es Mut, langsamer zu gehen, den eigenen Rhythmus zu finden, während die Welt vorbeirauscht. Mut, sich vom Takt zu lösen, den andere vorgeben, und in den Augenblick zu treten, der uns gehört. Denn Glück liegt nicht in Listen oder Zahlen, sondern in Atemzügen, die wir wirklich spüren, in Schritten, die keinen Wettlauf kennen, in Augenblicken, die bleiben, weil wir bleiben. Und vielleicht ist das wahre Ziel nicht schneller zu leben, sondern tiefer. Nicht mehr zu schaffen, sondern mehr zu spüren. Nicht weiter zu laufen, sondern stehen zu bleiben, um zu erkennen, dass das Leben nicht wegrennt, wenn wir es endlich zulassen.
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