In der U-Bahn
Ich betrat die U-Bahn und spürte, wie viele Menschen mir komische Blicke zuwarfen, und fühlte mich sofort komisch und hatte ein mulmiges Gefühl. War es die richtige Entscheidung, die ich vor wenigen Stunden getroffen hatte? Ich hoffe ich bereue es nicht. Ich setzte mich auf einen freien Platz neben einer alten Dame, diese stand aber sofort auf und ging zu einem anderen Sitz. Ich fühlte mich unwohl in meiner eigenen Haut und fragte mich selbst, ob meine Entscheidung der Grund dafür war. Nein sicher nicht, ich denke zu extrem vielleicht ist ihr schlecht geworden und sie hat sich in Fahrtrichtung gesetzt. Plötzlich kam ein Mädchen in meinem Alter auf mich zu und rief: „Hey du!“ Ich blieb stehen und dachte an alle möglichen Szenarien, die passieren könnten. Sie könnte mich beleidigen, wäre ja nichts neues. Meine Mutter wurde wegen ihrer Entscheidung mit einer Bierflasche beworfen. Ich zitterte am ganzen Körper, Angst auch irgendeine Art von Diskriminierung zu erleben. Ich hörte mein Herz klopfen. Alles wurde still und ich geriet in Panik. Ich spürte, wie Schweiß von meiner Stirn tropfte. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Was war mit mir los. Sie geht sicher nur an mir vorbei und tut mir nichts oder vielleicht sagt sie, dass ich etwas fallen lassen habe. Ich denke mir, dass ich mich beruhigen solle und positiv bleiben solle. Wahrscheinlich hat sie nur eine Freundin gerufen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst in dem Moment bemerkte, dass sie vor mir stehen geblieben war. Am Anfang hörte ich nichts, weil ich wie in einer Trance war und sah nur die Mundbewegungen, als ich sie dann hörte, fiel mir ein Stein vom Herzen: „Dein Kopftuch ist richtig schön. Es steht dir. Woher hast du es? Ich liebe die Muster, die darauf sind.“
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