In die Unendlichkeit
Unter mir höre ich das Rauschen des reißenden Flusses, wie die Wellen gegen das schlammige Ufer schwappen. Ich stehe am Rand der schwindelerregend hohen Brücke und blicke hinab in die dunklen Tiefen der Flut. Ich trete einen Schritt zurück, Angst vor dem Ungewissen.
Kleine Schneeflocken tanzen durch die kalte, klare Nacht. Die dunkle Welt wird langsam in strahlendes Weiß getaucht, mein Blick gen Himmel gerichtet, ertrinke ich in meinen Erinnerungen.
Gelb. Orange. Rot.
Überall, wo ich hinblicke, sind warme Farben, die uns einhüllen.
Ihn und mich.
Sein strahlendes Lachen scheint heller als lichtdurchflutete Wolken. Als wäre er der Grund für jeden einzelnen Sonnenstrahl in meinem Leben. Der einzige Grund, für den ich lebe.
Plötzlich trübt sich meine Sicht und die hellen Farben werden von dunklen Tönen überschattet.
Die Dunkelheit kriecht immer näher und droht mich aufzufressen.
Stück für Stück verschwindet er aus meinen hellen Leben und zieht jede Wärme mit sich.
Die Traurigkeit krallt sich an mein Leben wie ein Ertrinkender an ein Stück Treibholz, bis sie mich schlussendlich vollkommen verzerrt.
Schwarz. Schwarz ist das Einzige, was bleibt. Und ich nehme es mit. Mit in die Unendlichkeit des Todes.
Mit einem kräftigen Atemzug springe ich Hals über Kopf in den eiskalten Fluss.
Die letzte Wärme, die ich noch in mir trage, wird vom Strom mitgerissen.
Eine warme, kräftige Hand zieht mich tiefer in die Dunkelheit.
Und mit einen befreitem Lächeln schließe ich für immer meine Augen.
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