In meinen vier Wänden
In meinen vier Wänden liegend
starre ich zur Zimmerdecke
welche diesen Raum und seine Erinnerungen eingrenzt,
das Ende meines Blickes nach oben ist.
Doch eigentlich,
ist da gar kein Ende.
Das Weiß trennt mich scheinbar
vom nachtblauen Himmel über meiner Stadt
aber ich kann hindurchdenken
bis dorthin, wo kein Ende ist.
Meine Erinnerungen
die Milchstraße entlangtaumeln lassen
und weiter, in die Unendlichkeit der Atmosphäre.
Am liebsten würde ich sie aufbrechen, die Zimmerdecke über mir.
Damit die Erinnerungen an dich aufsteigen können
in diese Atmosphäre,
denn hier ersticke ich an ihnen,
nehmen sie mir die Luft zum Atmen
die Freiheit zum Denken
den Raum zum Sein, ohne dich.
Ich sollte mir einen heißen Tee machen,
um meine klammen Finger
an dem Rot der Tasse zu wärmen.
Um mich vielleicht sogar
ein wenig von innen zu wärmen,
in dem Dezember
den du in mir hinterlassen hast.
Aber ich verbrenne mich
an dem heißen Porzellan
wie ich mich an dir verbrannte
als ich nur für einen Moment
die Sonne berühren wollte.
Sonnenbrand.
Jetzt ist das Rot, das du auf meiner Haut hinterlassen hattest,
genauso weiß wie die Wand über mir, neben mir, hinter mir.
Doch wo unser Kapitel endet
ist meine Geschichte noch lange nicht zu Ende.
Alle Sommer müssen enden,
aber auch sie kommen wieder.
Und ich werde mich wieder wärmen,
unter einer anderen Sonne.
Einschlafen, unter einem anderen Stern
ohne dich in meinen Gedanken.
Ein Schatten in meinen Träumen
der durch die Milchstraße meiner Erinnerungen wandelt,
und mir diejenigen an ein Uns
in den Tee rühren will
wie klebrigen, braunen Zucker.
Diese Milchstraße,
meine Gedanken,
die Musik, zu der unsere klingenden, schwingenden Körper sich wiegten,
endlos.
Läuft auf Dauerschleife durch meinen Kopf,
hat kein Ende.
Schütte den Tee weg,
was ich jetzt brauche, ist Cherry und Gin.
Um im Nebel zu versinken,
in dem es zwar auch kein Ende gibt,
aber auch keine Vergangenheit.
Immerhin kann ich dann
durch den Tunnel tanzen,
den ich sonst entlanghetzte,
kein Licht am Ende.
Immerhin kann ich dann
über der Milch aus Erinnerungen schweben,
in der ich sonst schwimme
und gegen das Untergehen ankämpfe.
Aber alle Flaschen sind längst leer
und so bleibe ich einfach liegen,
starre in die Endlosigkeit der Zimmerdecke,
an die wir einmal zusammen starrten,
unter denselben Sternen schliefen
und ich mir wünschte,
dieser Moment hätte kein Ende.
Schach Matt, dieses Spiel hatte eines.
Die Königin ist längst gefallen,
liegt wieder alleine in ihren vier Wänden,
badet in Cherry und Gin,
raucht die letzte Zigarette,
deren Feuer ein Ende hat,
wie unser Feuer ein Ende hatte.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:




















Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX