Inkubationszeit oder warum ich zurück in den Inkubator will
geh scheißen, die sonne brennt jetzt in der früh schon owa wie sau.
geh scheißen, viel zu salzig ist heut’ der kakao, und auch der kaffee.
geh’ scheißen, grrr-glgg, die Schüssel braucht wohl auch einen“dreigeh”. . .
so in etwa läuft meine tägliche“morgenroutine” ab: beim philosophischen klogang wird einfach frei über alles dahingesudert. was soll man auch sonst machen? man steht bemüht auf um fünf uhr in der früh, und doch verpasst man den zug. trinkt zum verdauen noch zwei kaffee und verpasst den nächsten gleich auch.
naa oder, jetzt ist mir wieder so kalt, weil ich nur google wetter verwend’.
naa oder, im zug die heizung auf vierz’g grad, ich glaub ich verend’, warad ich nur daheim ‘blieben. . .
naa oder, schon wieder den ausstieg verschlafen, noch dazu in der s7!
und ist man dann doch am richtigen bahnhof angelangt, ist wieder nicht zu begreifen diese unerträgliche masse an leuten, die offenbar nichts besseres zu tun hat, als sich den gesellschaftlichen zwängen unterzuwerfen, also halbwegs sauber gekleidet um 7 uhr in der früh sich zu ihrer lebenserhaltungsstelle zu schleifen, die ohren gefangen in immer der gleichen trap-musik. danke spotify, danke kapitalismus, danke merkel.
puuuh, der jö-live-jingle so krebserregend wie der leberkas. . .
puuuh, die preissteigung überall sonst ohne maß, aber ihn gibt’s unter zwei euro, eine seltenheit.
puuuh, ur peinlich, wenn man statt“zweite kassa bitte” piefkisch“kasse” schreit…
im stechschritt zur schule. tristes gefängnis mit unglaublicher anziehungskraft. seltsamerweise ist das staccatoartige lernen doch lebvoller als der billa, als die musik, als das scheiß vieh, das immer in der früh die pappn aufreißt zum leidwesen aller schlafenden.
bist du fett, jetzt bin ich wieder hundsmüde.
bist du fett, ansonsten bist’ ganz prüde, doch jetzt willst’ zum mäcci?
bist du fett, ernsthaft, veganen burger probieren? du mag’res soletti!
schnitt. von ebene 1 des bahnhofs zur metaebene. eigentlich ist das ja sau blöd, was ich da grad von mir gebe. so lebensermüdet kann man doch gar nicht sein, wenn man, neben seinen freunden und -innen, taylor swift vor sich hinsummend, am bahnhof herumvegetiert und dabei ein paar sinnlose zeilen ins textfeld hämmert, hoffend, dass der foromat mein geschimpfe so durchlässt. genau das ist nämlich wichtig für das genre“pseudodepressiv”, außerdem auch: die ach so originelle kleinschreibung (nicht einmal die jelinek macht das heute noch! ), bedeutungsschweres, interjektionsunterstütztes dahinseufzen und ein verzweifelt verworrener kilo-meta langer ausflug ins nirvana. ich baue meine ganzen negativen emotionen also hiermit an den dreien ab, die dieses dings lesen werden. danke!
passt scho, sagt ihr. ihr sagt, ihr tätet es ja eh so gern. . .
passt scho, denk ich. ich denk, dass die rotstricherln eh nur ein unfall wär’n. “würschtelfinger”.
passt scho, hör’ma auf mit dem text. gemma schlafen, am besten für immer…
stunde später, whatsapp:
öhm dings, geh bitte testen, ich glaub ich hab fieber. . .
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