Kein Grund mehr hier zu sein ist Grund genug zu gehen
Ein weiterer Tag vergeht, an dem ich darauf warte, dass es Zeit wird um schlafen zu gehen. Ich will endlich meine Ruhe haben und dieses bedrückende Gefühl in mir nicht mehr spüren. Ich könnte so viel tun aber ich liege einfach nur da und starre auf die Wand. Ich will doch bloß schlafen, bis das Alles vorbei ist, aber wird es jemals vorbei sein? Wird es irgendwann einen Tag geben, an dem ich nicht darauf warte einzuschlafen? Die Uhr tickt, ich zähle die Sekunden. Es geht schon eine Ewigkeit so, doch das, auf was ich warte, kommt einfach nicht. Ich warte bis mein Leben endlich Sinn ergibt und nicht mehr so hochgradig verwirrend ist. Wir leben in der Illusion, dass wir die Welt verändern, doch in Wirklichkeit verändert die Welt uns. Und plötzlich nichts als Stille, als ich mich umsehe eine weitere Leere. Ich könnte einfach aufhören, aber was, wenn da draußen noch etwas auf mich wartet, für das es sich zu kämpfen lohnt. Egal, es gibt sowieso nichts für das ich kämpfen wollen würde. Vielleicht würde es sich lohen zu kämpfen, aber ich kann nicht mehr. Ich lebe und bin tot zugleich. Ist ja im Endeffekt auch unwichtig, jammern bringt schließlich auch nichts. Das Leben hat doch auch keinen Sinn mehr.
Moment mal, da ist doch eine Stimme und Schritte höre ich auch. Ich wische meine Tränen weg und lasse die spitze Klinge in meiner Westentasche verschwinden. Da höre ich meine Mutter nach mir rufen und setze meine imaginäre Maske wieder auf. Niemals wird jemand sehen wie es mir wirklich geht. Niemals.
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