Kein Verständnis - Generationenkonflikt reloaded
Mei Tog beginnt wie jeder ondere a: Aufstehn, fruastuckn, onziachn und pocken für die Schul. Owa ans is onders heit, denn es isch wieder Mittwoch. Guata Tog, weul heit isch Innsbruck dron.
7: 05 Uhr. I renn wie da Wind zur Bushoitestelle. Während i auf'n Bus wart, dreh i ma laute Musik auf - Melissa Naschenweng regelt - und fetz so richtig dazu.
Ane olte Omi gafft mi von der Seitn an. Genervt drah i mi weg. Der Bus kimb kurz darauf und die Türen öffnen sich. „Sogn's mol, wos sui des? ”, schreit sie neben mir ins Ohr - so laut, dass i vor Schreckn zamzuck. I hob des Problem nit vastondn, olso zuck i lei mit die Schulter und steig vor ihr ein.
A Tagerl in Innsbruck. Ma, hun i mi drauf gfreut! I hun den Bertl geschtern zuagmüllt, wie froh i bin, amol aus'n Kaff außizkommen. Dann kimb mir die oane do so bled - i man, geht's nu? Z'erscht die grässliche Musik aus den Kopfhörern, donn a nu des Onrempeln. . . I man, i bin eh für mei Olta guat auf die Beine, owa do wor i schon aus'm Gleichgewicht. Monchmal mocht mi die Jugend fertig, he.
Sei's drum, in aner holben Stund bin i bei der Birgit. Hoff ma, dass die mi aus meinem Grant außeholen kann.
Nachmittog. Julia und Lukas hob'n gsogt, sie geh'n mit mir a Jausn beim Supermarkt noch der Schul holen. „Griaß eich, Godis”, i geh in der Eingangshalle auf die badn zua. "Wie wor der Unterricht? " „Eh guat. Owa a bissl zach”, sog Lukas. „Hier ähnlich”, seufz i. Gemeinsam gemma über die Stroßn und in den Supermarkt. Und i pocks nit, wen i dort beim Obst stehn seh: Die olte Schachtel von der Frua, die mi so bled ongschau hun. I muas grinsen.
Do is sie wieder, mei Freindin von da Frua. Grod hun i mi (dank Birgit) a bissl entsponnt und mei guate Laune z'rückerlongt, taucht die Ursache meines Übels wieder auf. I schüttel den Kopf und setz denEinkauf furt. Bei der Kassa begegnen wir uns nu amol und i foss es nit, wos die mit ihren Freindn einkaft: Vodka, Schnaps und viel ungesundes Zeug. No bravo, kun i lei sogn.
Sie starrt mi on. Hot die Oide echt kane Manieren? Irritiert steh do und hoff, dass i endlich wegkann. In Luft auflösen, des warat's jetzt. Morgen samma bei Julia, chill and drink muas mol drin sein. I freu mi so sehr, unsere kaften Babys zu trinkn - neuer Alkohol, neues Glück.
Fake-Ausweis hergezeigt, auße ausm Geschäft. Wir verobschieden ins.
„Bertl, i bin g'nervt. ” Des san meine ersten Worte, als mei Monn mia die Tür aufmocht. Frustriert schmeiß mi auf des Fauteuil. Bertl setzt si a: „Wieso, Eva-Maria? "
"Bertl, die Jugend isch so verdurbn. I hob ane gsehn, die hot z'erscht furchtbore Musik in aner Lautstärke gehört, dass i olles verstondn hun, donn kimmb sie und rempelt mi an, donn kaft sie afoch mit ihre laute Freind illegal Alkohol! ”
„Eva-Maria, des is normal, glab i. ” Owa geh. „Eva-Maria, schau nit so. Die san jung! Das worn wir auch amol. . . Wos hob'n denn wir olles angestellt damols? ” „Vergiss es, Bertl. Loss ma des bleiben. Die Jugend ist verdurbn, und des is es. ”
„Und wos glabst, wird des Madl über di denkn? "
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX