Kein Zauber der Welt
„Was wäre, wenn wir alle ein bisschen zaubern könnten?“
Wenn wir uns unsere Zukunft so zaubern könnten, wie wir sie gerne hätten?
Stellen wir uns eine Welt vor, wie aus einem Kinderfilm: Kleine Feen und Zauberer, die zu „I’ve got the magic in me“ - selbstverständlich in Dauerschleife - über blumige Wiesen hüpfen und deren Leben vollkommen sorgenfrei und fröhlich zu sein scheint.
„Zauber“ beschreibt, laut Oxford Languages, eine „magische Handlung“, die uns allen unglaubliche Möglichkeiten bringen würde. Aber woher wüssten wir, was wir mit diesen unendlich vielen Chancen machen müssten? Die Definition ist hier offensichtlich nicht ganz so einfach. So muss sich wohl jeder selbst fragen: „Gibt es ein Richtig? Gibt es ein Falsch? Und wenn ja, ist das, was ich gerade tue, das Richtige?“
Ganz klar würden wir, wenn wir alle, und zwar wirklich alle, Möglichkeiten hätten, zuerst die Dinge zaubern, von denen wir glauben, dass sie uns glücklich machen. Die neusten Sportwägen, Telefone, teure Uhren, haufenweise Geld und auch sonst alles, was das Herz begehrt. Erst dann würde jeder einzelne über seine Fehler, seine Vergangenheit und seine Sorgen nachdenken und versuchen diese „wieder gut zu zaubern“. Das können ganz persönliche Schwierigkeiten sein, aber auch viel einflussreichere Themen, wie Naturkatastrophen, Kriege, Klimakrisen und andere genauso wenig vorhersehbare Tragödien. Nach nur wenigen Worten oder einem einfachen Zauberspruch, einem enthusiastischen „hex hex“ und einem eleganten Schwung mit dem Zauberstab würden all unsere Probleme der Vergangenheit angehören. Das wäre doch äußerst praktisch – kaum taucht ein Problem auf, wäre es eigentlich schon wieder verschwunden.
Aber ich bitte Sie, sehr geehrter Leser/sehr geehrte Leserin, bleiben wir realistisch! Die Umwelt wird sich nach keinem Zauber der Welt vollständig erholen, dafür ist die Problematik zu weit fortgeschritten und unser Lebensstil zu luxuriös. So sehr ich mir auch eine Zukunft wünsche, in der People of Colour endlich den gleichen Respekt, wie alle anderen erhalten, in der kein Welthunger und kein Krieg herrscht, wird keine übernatürliche Kraft der Welt eine solche Aufgabe tragen können. Und so bleibt nur zu sagen, dass wir nur einen wahren Zukunftszauber verrichten können: uns selbst zu ändern, aus jedem Tag das Beste herauszuholen, einander zu unterstützen, unsere Erwartungen ein wenig hinunter zu schrauben und zu lernen, was es bedeutet zu verzichten. Nur so kann sich etwas ändern und wenn wir alle mithelfen, kann vielleicht ein großer Zauber entstehen.
Ich möchte mit diesem Text kein Moralapostel sein, denn auch ich muss lernen zu verzichten, aber ich möchte ein Realist und vor allem ein Optimist sein, denn unsere Generation und auch die Generationen nach uns verdienen eine lebenswerte Welt und ein möglichst sorgenfreies Leben. Denn wenn wir alle mitanpacken würden, bräuchten wir uns nicht die Frage stellen:
„Was wäre, wenn wir alle ein bisschen zaubern könnten?“
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