Können wir noch träumen?
Können wir noch? Können wir noch träumen? Kann ich noch von einer Zukunft träumen? Ich war stets einer derer, die die Welt lieber zwischen den Zeilen in Büchern betrachtet hat, als jene um mich herum. Ich wartete immer auf einen Anreiz von außen, der mich von den Seiten aufschauen lässt. Eine Liebe, ein wahr gewordener Traum oder ein Wunder, etwas für das es sich lohnt aufzuschauen.
Und ich habe aufgeschaut, aber nicht, weil ich es wollte, sondern weil ich es musste. Ich habe diese Realität auf der Suche nach Abenteuer verlassen, jetzt komme ich zurück und muss feststellen, dass sie kurz vor der Apokalypse steht. Vor einem Supergau gegen den ihr, wenn er da ist, nicht die geringste Chance habt. Ich sehe Massen von Menschen, wie sie kämpfen. Sie kämpfen um die Rettung. Die Rettung von jedem einzelnen von ihnen. Und dennoch kann ich die Individuen, welche diese Rettung verhindern an der Hand abzählen. Sie stellen sich gegen die Krieger, welche gegen diesen Albtraum ankämpfen. Jene, die endlich aufwachen wollen. Die aufgeschaut haben.
Denn anders lässt sich selbst mit den Wörtern von Tolkien nicht beschreiben, als ein Albtraum. Ganze Spezies, die ausgelöscht werden. Inseln und Küstenorte, welche von der Landkarte radiert werden. Naturkatastrophen, welche tausende von Menschen in Gefahr bringen. Die Natur holt mit ihrem Vorschlaghammer aus und unterscheidet beim Loslassen nicht ob man beim Schmieden dieser Waffe geholfen hat oder sie vernichten wollte. Dieser Albtraum tötet Mensch wie Tier, zerreißt Familien, zerstört Träume und vernichtet jede Zukunft.
Auch meine Zukunft. So ungern ich es zugeben möchte, doch diese Welt ist auch meine Heimat und ich hatte Pläne für mein Leben hier, doch ich möchte an diese Pläne nicht mehr denken, denn jeder Gedanke daran erfüllt mich mit Angst und Kummer darüber, dass ich diese womöglich nicht umsetzten kann. Bei dem Gedanken daran bin ich erfüllt von Scham, in so einer Welt zu leben, und von Panik vor dem Untergang dieser Welt. Die Möglichkeit dafür ist da, und sie ist so groß, dass ich mir fast wünschte ich hätte weiter nur zwischen den Zeilen von Büchern gelebt. Aber ich habe aufgeschaut.
Ich habe aufgeschaut um zu realisieren, dass diese Welt einen Helden bedarf, doch in noch keinem Buch gab es einen Helden, der uns hier hätte retten könnte. Also müsst ihr euer eigener Held sein, jeder einzelne von euch. Statt mit Schwertern müsst ihr mit euren Stimmen für das kämpfen, was richtig ist.
Ich habe schon dutzende Leben gelebt und gegen unzählige Feinde gekämpft, und bei jedem Kampf bin ich als Sieger herausgekommen. Doch ihr habt euch einen Feind gemacht, welcher unbesiegbar ist, eure eigene Heimat. Zerstört ihr sie, zerstört ihr euch selbst.
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