Können wir uns noch zusammenreißen?
Es ist offensichtlich, dass die Frage, was mit der Welt passieren wird, provokant im Raum steht. Sie geht uns alle an und dennoch schaffen wir es, sie geschickt zu umgehen oder so zu tun als gäbe es sie nicht. Vermutlich hängt einigen Leuten das Thema Klimaschutz schon aus den Ohren heraus, aber es ist nichts, was man wegschieben kann, nur weil es anstrengend ist oder "einfach nervt".
Wir sind gut darin, nicht weiter zu denken als wir sehen können. Manchmal schaffen wir es einfach nicht, über den Geldscheinrand hinauszublicken. Ist es nicht nahezu tragisch, dass wir uns von bedrucktem Papier regieren lassen - wir ach so überlegenen Menschen, auch genannt "Homo Sapiens". Ich frage mich also: Kann der "Homo Sapiens" den Blick vom Wirtschaftswachstum auf eine leidende Welt richten, die ja dummerweise die Voraussetzung für eine gute Wirtschaft ist, und die Geldströme aus den eigenen Taschen in Maßnahmen für eine gesündere Welt lenken? Nur für einen kleinen Moment? Können wir nicht für eine Weile die Augen öffnen und die Ungerechtigkeit, die Armut, das Leid von so vielen sehen - auch wenn wir es nicht direkt am Leib tragen? Und wenn wir es dann für eine Weile geschafft haben, warum nicht einfach die Augen offen lassen und daran arbeiten? Denn eins ist sicher: Es wird sich nichts ändern, wenn wir mit geschlossenen Augen oder einem Bildschirm vor der Nase durch die Welt ziehen. Es wird sich nichts ändern, wenn wir auf "einfache Lösungen" reinfallen, und wahrscheinlich auch nicht, wenn es nicht zumindest ein bisschen wehtut.
In all dem Eifer mehr zu verdienen, sei es Ansehen, Geld oder Macht, vergessen wir die Verantwortung, die wir für die Welt, die Natur, die Tiere und auch uns selbst tragen. Wir haben sie uns auferlegt, als wir entschieden haben: Wir sind der "Homo Sapiens". Wäre Nichtstun dann nicht Hochverrat gegenüber alledem? Ich weiß, ich weiß, es ist nicht alles schlecht, aber es scheint ganz so, als wären wir auf dem Weg dorthin. Wollen wir das?
Wenn Hass und Intoleranz, Gleichgültigkeit und das Streben nach Geld, Macht und Ansehen der Treibstoff der weltweiten Gesellschaft geworden sind, dann werden wir das Lenkrad wohl kaum herumreißen. Aber es stimmt: Es ist nicht alles schlecht, und ich glaube nicht daran, dass wir ausschließlich böse sind. Ich glaube an die Menschen, die auf die Straße gehen, um gehört zu werden. Ich glaube an die Menschen, die alles geben, um etwas zu verändern - sei es durch ihre Ernährung oder ihre Worte oder ihre Taten. Ich glaube an die Leute, die täglich alles dafür tun, um Menschen zu helfen -, obwohl sie nicht ausreichend dafür bezahlt werden. Glaubst du auch an sie, wenn man dich daran erinnert, dass es sie gibt?
Wenn wir aufhören würden, die Wissenschaft zu ignorieren, andere wegen irgendwelchen Eigenheiten auszugrenzen oder aufgrund ihrer Meinung zu beleidigen und "Eigennutz" in "Allgemeinwohl" umwandeln könnten, ließe sich so Einiges ändern.
Das ist keine leichte Aufgabe, die Mehrheit müsste mitspielen.
Möglich wär's.
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