Komm, bitte
Verschwindet, verschwindet einfach. Niemand soll euch sehen. Und mich, diesen Schwächling schon gar nicht. Alle tausend Augen Paaren bohrten sich in mich hinein, als ich meinen Atem anhielt.
Wir sind ja fehlerlos. Keiner soll diese menschliche Unvollkommenheit sehen.
Immer und immer wieder sage ich mir so ähnliche Sachen mit ähnlichen Gedanken.
Beide meiner Wangen brennen. Allmählich geht der Atem aus. Glühende Wangen.
Und ich kann auch nichts anderes auf mein Gesicht, meine Leinwand zaubern, als eine komisch gekrümmte Grimasse, die sich so im Nu ganz der Kontrolle entgleitet. Alles wirkt so pathetisch.
Eine salziges, stürmisches Meer rauscht innerlich. Es ist immer ein unentschiedener Kampf, man ist keiner Gewinner, weil man lässt seine innere Schwäche zum Vorschein kommen, aber auch keiner Verlierer; weil dieser innerliche Sturm nicht ewig ist.
Aber jetzt lasse ich es alles an meinen Wangen herab rollen.
Ich lege meine Maske ab und gebe allem inneren einen freien Lauf. Allem, was ich in genau dem Moment fühle.
Und dann gibt es kein geh, bitte in so einem negativen Sinne mehr.
Sondern komm, bitte. Alles salziges, heißes. Ich umarme es. Akzeptiere es einfach, wie es ist.
Und plötzlich fühle ich, wie sich diese Schwermut aus meiner Brust langsam entfernt. Wie Eis taut sie auf in mir. Ich schaue den Himmel an; die Sonne scheint schon wieder, und dieses stürmische Meer hat sich endlich beruhigt.
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