Kopf voller Chaos
Ich sitze im Saal und starre auf mein Blatt.
Eine Stunde habe ich Zeit, um einen Text zu verfassen, der beinhaltet Freude und Heiterkeit.
Verzweifelt grabe ich in meinem Kopf, als jeder anfängt zu schreiben.
Voll Eifer und Ideen, aber das kann ich nicht mitansehen.
Jedes Geräusch ist mir zu laut.
Hier ein nervöses Tippen mit dem Stift,
der eine Sessel knarzt.
Und als auch noch die Lehrerin anfängt, in die Tastatur zu hämmern,
bricht Verzweiflung in mir aus.
Das Ticken der Uhr versetzt mich in Panik.
Tick
Tack
RUHE brauche ich.
RUHE hilft mir.
Nur mit RUHE kann ich meine Gedanken ordnen und zu etwas sinnvollem zusammenfassen.
Nur RUHE schlichtet das Chaos in meinem Kopf,
lässt die kleine, böse Stimme verstummen und mich eine gute Idee greifen lassen.
Die Zeilen meines leeren Blattes bohren sich in mich und verschwimmen vor meinen Augen,
werden zu Schlangen und Seemonstern, die um mich herumschlängeln.
Immer schneller und schneller, enger und enger.
Sie ersticken meine Ideen und das Chaos,
wird größer.
Hau ab, lass mich in Ruhe Chaos,
ich brauche Ruhe.
Als ich auf die Uhr blicke, sind zwanzig Minuten vergangen.
Ich sehe mich um, blicke zu meiner Sitznachbarin, die gerade dabei ist, ihr Blatt hastig umzudrehen, um die nächste Seite anzuschreiben.
Hastig da sie sonst die Idee, die Chance auf eine gute Geschichte voll Freude und Heiterkeit verpasst.
Dieses hektische Schaben irritiert mich, lenkt mich ab.
Ich schaue weg, auf den Boden, dann auf mein Blatt.
Auf mein leeres Blatt.
Ich versuche eine der vielen Ideen in meinem Kopf zu packen und heranzuziehen.
Doch als ich sie fast habe, entwischt sie.
Und mein Blatt, bleibt leer.
Tick
Tack
Die Uhr. Bei jedem Mal lauter. Das Chaos in meinem Kopf wird größer.
Ruhe, nein RUHE.
Mir rutscht der Stift aus der Hand, sie ist schweißnass.
Das Weiß meines Blattes blendet mich,
dringt tief in meine Augenhöhlen ein, verhöhnt mich, lacht mich aus.
Macht mich wahnsinnig.
Tick
Tack
„In 5 Minuten, gibt jeder seinen Text ab“, ruft die Lehrerin.
Ich bemerke es fast nicht. Bin gefangen im Augenblick der vielen Ideen, auch wenn ich keine fassen, keine packen kann.
Hilflos werde ich umringt von meinen Gedanken.
Sie drehen sich immer schneller.
Es reicht.
Ich stehe auf, verlasse den Saal.
Mein Blatt leer, mein Kopf voller Chaos.
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