Lauf
Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Schläfe. „Komm!“ Hektisch wanderte mein Blick von Baum zu Baum. „Nein! Bleib weg von mir!“ Der Schmerz zwang mich in die Knie. „Bitte bleib!“ Mein Atem ging schwer und es fühlte sich an, als ob es auf der Welt nicht mehr genug Sauerstoff für meine Lungen geben würde. Auf einmal wurde es ganz still und ich atmete tief ein. „Lauf.“ Die Zeit schien still zu stehen und meine Füße bewegten sich wie von selbst. Ich sprintete quer über das nasse Feld. Schon bald waren meine Schuhe durchweicht und meine Hosenbeine fleckig. Meine Socken rieben unangenehm an meiner Haut und die Nässe ließ mich in meinen Schuhen schnell den Halt verlieren. Und doch rannte ich weiter, schwer atmend. Ich hatte weder ein Gefühl für Zeit noch für meine Umgebung. Ein Maulwurfhügel brachte mich zu einem abrupten Stopp und kleine Steine bohrten sich schmerzhaft in meine Haut, als ich mit dem Boden in Berührung kam. Mein Kopf prallte unsanft auf und sofort fing es an, hinter meinen Augen zu stechen und in meinen Ohren zu rauschen. Mit meinen nun mit Erde verdreckten Händen versuchte ich mich aufzustemmen, als ein brennender Stich meinen Arm heiß durchfuhr. Stöhnend versuchte ich mich auf meine Umgebung zu konzentrieren. Erdiger, nasser Boden unter mir. Schmerzen. Hohe, graue Bäume. Ein Zucken in meiner rechten Gesichtshälfte. Dreckiges, platt gedrücktes Gras. Kalter Schweiß, der mir über den Hals lief. Schwerer Atem. Über mir der Himmel. Mein Blick begann sich zu trüben. Weiße Wolken. Die Schatten tanzten im Wald. Graue Wolken. Mein Herz schlug schmerzhaft in meiner Brust. Schwarze Wolken. Schmerz. Ein schwarzer Himmel. „Bleib bei mir.“ Schwarz.
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