Leere
Es war einmal ein junger Bub, dessen Kopf manchmal leer zu sein schien. Andere machten sich oft über ihn lustig, wenn er mal wieder auf seinem Platz saß und völlig abwesend wirkte. Er saß einfach da. Schaute mit leerem Blick ewig auf den ein und denselben Punkt. Nicht einmal auf die Schreie des Lehrers reagierte er. Auf die Frage seiner Freunde, wo er denn mit seinen Gedanken gewesen wäre gab er nie eine Antwort. Deshalb sagten alle, dass sein Kopf einfach leer ist. Mittlerweile war es für die Meisten schon zur Gewohnheit geworden und niemand interessierte sich mehr für seine spontane geistige Abwesenheit. Zumindest fast niemand. Er hatte eine Freundin aus der Klasse über ihm, die sich dafür interessierte an was er in diesen Momenten dachte. Immer wieder hakte sie nach, aber er wollte ihr entweder keine Antwort geben oder ignorierte sie einfach. Doch einmal war etwas anders. Er wirkte nicht emotionslos wie sonst sondern traurig. Seine Freundin wollte ihn trösten und entschloss sich noch ein letztes Mal nachzufragen, warum er manchmal alles ignoriert. Sie wusste dass dieses Mal etwas anders sein musste, und das war es auch. Zuerst schwieg er wieder, aber schlussendlich begann er doch zu reden. Er redete irgendetwas von seiner Zukunft, doch so ganz konnte sie ihm nicht folgen. Irgendetwas von Angst und Unsicherheit hat sie auch noch aus dem Gespräch herausgehört. Er hatte wohl Angst vor seiner Zukunft und wusste nicht, was er aus seinem Leben machen sollte.
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