levitas ( corpus nr. 6)
ich hänge.
kopfüber breitet sich das Blut
in Adern des Gehirnes aus.
ich würde schreien, doch
mir ist ganz leicht vor Freude –
schon lange wandle ich
auf diesem Pfad
naiver Leichtigkeit.
vor dem Gericht der Schatten
verantworte ich mich,
verurteile mich selbst zum Tode –
die Ewigkeit empfangend
mit beiden Armen meines Geists.
ein schimmernd' Licht erleuchtet
den Grund der Bodenständigen, dicht unter meinem Antlitz,
doch nicht ein Haar der meinen
berührt den heißen Grund.
tot frage ich die Dunkelheit:
"wie lange noch? "
und wie ein Echo
prallt mein Körper auf den Grund zu meinem Haupt.
ich wirkte so erleichtert –
froh, dass Wärme meinen Körper hat erfasst,
doch bald schon brannte er
loher als ein Christbaum oder Feuerzeug.
dann warst da du.
den Atem
raubtest du mir aus den Lungen voller Flammen,
du reichtest mir die Hand
und schon erlag ich
deiner seichten Stimme ohne Gedanken an Vernunft.
deine Worte,
wie ein Himmel blanker Sterne nachts um zwei –
ein einziges Gedicht,
das die Symphonie des Herzens
zu entfachen weiß
wie ein Gebet.
ich fand' mich schwebend
und kopfüber wie zuvor –
ich flog,
nicht länger zog mich Schwerkraft
in die harten Arme ihrer –
sie rief mich nicht,
sie ließ mich los –
nie wieder wurd' sie meiner mächtig.
ein letztes Mal sah ich zurück,
küsste das Irdische auf Wiederseh'n
eh' ich mich wandte an dein Haupt
und weiter stieg in leichter Schwerelosigkeit
hinauf ins All.
mir war nicht klar, dass du –
so wunderschön du warst –
mich runterzog'st zum Grund der ew'gen Pein.
Hals über Kopf
stürzte ich in die Wogen deines Zorns,
Hals über Kopf
ergab ich mich dem Leben –
noch immer jag' ich einen Traum und kann nicht stehen bleiben,
egal wie viel ich weiß.
was tatest du mir an, als du
mich löschtest von den Flammen?
was löschtest du in mir
als ich dich sah?
und sollte ich dich jemals wirklich fassen,
je das Leben mit dir auch nur vor Augen haben,
so weiß ich dennoch eins:
egal, was man mir sagt und was ich denke –
ich hänge immer noch.
Hals über Kopf,
Hals über Kopf,
und nicht ein Haar der meinen
berührt den heißen Grund.
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