Liebe hält dicht
Und eines Nachts erwachte ich. Saß plötzlich kerzengerade, doch die Welt stand Kopf, denn ein Engel sank vom Himmel herab. Die Sterne waren ihre Augen und der Horizont das Ende, doch es gab keins. Es gab nie ein Ende.
Es war ein Tanz, den wir tanzten, ohne uns je zu berühren. Es war eine Leinwand, auf der man uns malte, doch sie blieb weiß. Es war ein Atemzug, den man nie ausatmete.
Wo ich dich doch so hasse.
Ich verschmähe deine Präsenz,
verachte deine Bewegungen,
geringschätze deine Worte,
hasse dich …
… ?
Angie. Oh meine Angie. Der einzige Zucker in dieser Hölle. Die süßeste Folter, die ich ertragen kann.
Ich fühle deine Komplimente wie Kugeln in meine Haut.
Oh Angie, es tut mir so leid, es bist nicht du, die ich verabscheue. Ich verabscheue M I C H … und meine eifersüchtigen Augen, und meine rottenden Gedanken, und wie sie dir verfielen …
Nein, oh Angie, dich habe ich immer geliebt, oder etwa nicht?
Nicht ? ? ?
Angie … Der Engel vom Himmel herab, wie ein seichtes Schneeflöckchen an einem Morgen voller Tau. Tau, der schmilzt und tropft, tropft, tropft.
Eines Tages wirst auch du, liebe Schneeflocke, zu platschendem Wasser werden.
Ein Mensch ist nichts weiter als ein Mensch, eine Kreatur aus Milliarden Atomen wie wir anderen auch, nichts Besonderes? !
Aber es ist, als wärst du gemacht aus Engelsstaub.
Da war dieser Nachmittag …
Du saßt neben mir im goldenen Licht, blinzeltest die Blätterschattenformen aus deinen Augen, schütteltest lachend den Kopf.
Das machst du oft, den Kopf schütteln. Normalerweise wegen etwas, das ich gesagt habe.
Angie, das Chamäleon, so heißt du in Wahrheit. Angie, die Versteckspielerin. Hast du Angst vor mir? Oder magst du mich nicht mehr?
Warum redest du nicht? Du öffnest deinen Mund und atmest, Geräusche erklingen, ich höre nur Rauschen.
Wo sind deine Worte, Angie?
„Wo sind deine Worte, Angie?“
Ich bekomme keine Antwort.
Ich wollte nie ein Ende, und nun gibt es keins und ich hasse es mehr als mich und dich zusammen.
Oh Angie, sag bloß, wo sind deine Worte.
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