Liebe im Tempo der Zeit
Hey, dies wird mein letzter Brief an dich sein, denn ich schließe mit uns ab – also lies bitte genau. Am Anfang fühlte sich alles leicht und unendlich an. Als wir uns kennengelernt haben, war alles aufregend. Wir gingen oft spazieren und schrieben uns bis tief in die Nacht. Es war,
als hätte die Zeit ihr Tempo verloren, sobald wir zusammen waren. Die Welt stand still, wenn du bei mir warst. Dein Lachen war vertraut und deine blauen Augen beruhigend.
Doch das Leben geht weiter, und irgendwann merkt man, dass das Tempo nicht langsamer wird. Die Schule, die Familie und andere unwichtige Sachen kamen dazwischen. Unsere Treffen waren seltener, Nachrichten kürzer und Diskussionen sinnloser. Wir lebten uns Stück
für Stück auseinander – immer schneller und schneller, ohne dass wir es wirklich wollten. Es war, als hätte das Leben seinen Takt beschleunigt und uns immer weiter voneinander entfernt.
Trotzdem hielt die Zeit unsere Erinnerungen fest, und sie blieben, obwohl sie weiterlief. Die Tage, an denen wir sinnlos auf einer Bank saßen und über Gott und die Welt gesprochen haben. Als ich mit dir war, fühlte es sich an, als würde die Zeit stehen bleiben – doch jetzt rast sie. Die Zeit lehrte mich, dass Nähe nicht ewig dauern muss, um wertvoll zu sein; sie muss echt sein.
Heute, wo wir getrennte Wege gehen, weiß ich, dass Liebe wie das Tempo des Lebens ist: manchmal schnell, manchmal langsam. Aber man kann sie nicht festhalten, man kann sich nur darauf einlassen und sie miterleben. Das, was wir hatten, war echt, auch wenn es nicht für immer war. Und das wird mich mein Leben lang begleiten – egal, welches Tempo das Leben sich auch aussucht. Du wirst immer ein Teil davon sein.
Mit viel Liebe
deine Nina
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