Liebes Tagebuch.

Alle Menschen sind gleich an Würde und Rechten geboren, steht es in der Menschenrechtsverfassung. Die haben die Menschen verfasst. Und nun rate, liebes Tagebuch, guess liebes Tagebuch, in der Weltsprache, zu der haben sich die Menschen entschlossen. Denkst du sie haben sich daran gehalten? Oder liegt sie nur gefalten im höchsten Haus, wo sie keiner sieht, denn sie stiehlt den einen die Macht? Denen, die uns erzählen, dass die anderen Schuld an allem sind?

Die Anderen.

Die Schwächlinge.

Den Bedeutungslosen.

Denen geben wir die Schuld.

Wir sehen gewalttätige Mörder, die verzweifelten Familien sehen wir nicht.

Die die bei uns Schutz suchen, die gerne bei uns blieben, die verzweifelt davonlaufen, denn bei ihnen zuhause fliegen die Bomben. Für die bräuchten wir eine Brille. Weil bloß mit unseren geizigen Augen können wir sie nicht sehen. Erst mit einer Brille würden wir anfangen zu verstehen, dass das unsere Geschwister sind die da um Hilfe flehen.

Wir sehen die beschützenden Starken, von den machtgeilen Korrupten sehen wir nichts. Aber von denen droht die größte Gefahr.

Wie lange können wir das noch aushalten?

Es protestieren nur die einen oder anderen, denn die restlichen erklimmen die Spitze der Ungerechtigkeit. Sie spucken hinunter von dort oben auf den Boden wo die wenigen mit dem Regenbogen toben.

Die dort oben auf dem Gipfel erreichen fast den höchsten Baumwipfel, aber den Himmel erreichen sie nie. Doch die einen oder anderen unten auf dem Boden stehen schon vor dem Regenbogen. Sie blicken hinauf und bewundern die Farben, bestaunen und raunen sich die Botschaft zu. Die eine brüllt zum anderen: „Du! Frieden!“ Aber vieles was sie kriegen ist nur der Dreck, von denen die im Schatten des Gipfelkreuzes liegen.

Frauen dürfen Röcke tragen, Männer nicht. Frauen müssen über Blasen an den Füßen klagen, wenn die Stöckelschuhe an den Fersen nagen. Nur Männer nicht. So sagt es das höchste Gericht.

Nur manchmal kommt die Wahrheit ans Licht wenn ein Mensch die Stimme erhebt und spricht. Wenn endlich einmal jemand riecht, dass hier etwas faul ist. Denn die Welt fängt Schimmel obwohl sie nicht feucht sein kann weil der Regenwald gerade brennt.

Mädchen haut man nicht, Buben schon und unsere eigene Vorschrift ist voller Hohn. Mädchen halten sich die Näschen zu beim Springen von den Klippen, während die Buben noch ringen, denn sie haben Nasen und keine Näschen. Frauen rasieren sich die Beine, Männer nicht. Auf so etwas sind die Menschen ganz erpicht.

Die Menschen haben die Welt ganz neu verfasst. Menschen gehasst. Ihr ein neues Kleid verpasst und der Frieden verblasst.

Alle Menschen sind gleich an Würde und Rechten geboren, steht es in der Menschenrechtsverfassung. Die haben die Menschen verfasst. Und nun rate, liebes Tagebuch, guess, liebes Tagebuch, in der Weltsprache, zu der haben sich die Menschen entschlossen. Denkst du sie halten sich daran?

Du hast drei Versuche, liebes Tagebuch.

Beim ersten rätst du richtig.

Schlaf gut, liebes Tagebuch.