Mama hilf mir.
Es ist dunkel. Mir ist kalt und ich habe Angst. Der höllische Schmerz der meinen ganzen Körper erfüllt ist unerträglich.
Ich will schreien.
Mama wo bin ich?
Nichts. Nichts kommt raus. Kein Geräusch. Es ist wiederwertig still. Nicht mal meine eigenen Atemzüge kann ich hören. Meine innere Stimme breitet ein unaushaltbares Hallen in meinem Kopf.
Mama ich habe Angst.
Die kalte Platte, auf der ich liege, fängt an sich zu bewegen. Grelles weißes Licht zündet meine ganze Figur an.
Mama es brennt.
Zwei Männer starren mich an. Ich bemerke nur einen. Mitte 40, Brille, Schnurrbart und Glatze. Er sieht mich nicht als Mensch aber als Ding, ein lebloses Stück Fleisch auf seinem riesigen Metall Teller. Seine Augen zieren mich, Kopf bis Fuß.
Mama wer ist das?
Er redet mit dem anderen Mann. Seine Stimme hat dieselbe Auswirkung auf meinem Körper wie das Kratzen einer Gabel am leeren Teller. Ich will meine Ohren zu halten.
“Zwölf Jahre alt, weiblich, Kopfschusswunde. ” sagt einer.
Mama warum kann ich mich nicht bewegen?
“Schade, so eine Schönheit sieht man selten. ” sagt der andere und leckt dabei seine Lippen.
Grausig.
Beide lachen, einer mehr als der andere. Daraufhin verlässt einer der Männer den Raum und nimmt mein Gefühl der Sicherheit mit sich mit. Die Hände des Mannes nähern sich mir.
Mama was macht er?
Er cremt mich mit einer Salbe ein. Er zwinkert mir zu, als wisse er, dass ich meine Haut am liebsten abschälen würde.
Ekelhaft.
Er greift dort, wo niemand greifen sollte. Er bückt sich und riecht an meinen Haaren. Er lächelt, und es rutscht ihm ein verstörendes Geräusch aus dem Mund.
Mama was war das?
Er bückt sich wieder, diesmal küsst er mich. Ich spüre seine Zunge gegen meine Lippen gleiten. Die Tür geht auf. Der zweite Mann ist erneut da.
Mama, er hat mich beraubt.
“Fertig? ” fragt er. Als hätte er nichts gesehen.
“Ja. ” antwortet der andere darauf. Als wäre nichts passiert.
Die kalte Platte bewegt sich wieder und das Brummen der verriegelten Tür breitet sich aus. Ich dachte früher, dass die Zukunft magisch sei. Etwas, das sich immer nähert, aber nie da ist. Morgen. Ich träumte von einem Morgen wie in meinen Lieblingsbüchern, mit Feen, Prinzen und einem gigantischen weißen Schimmel. Morgen ist aber nie gekommen.
Es ist wieder dunkel, mir ist kalt und ich habe Angst
MAMA HILF MIR.
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