Mama, ich habe es getan!
Mein Alarm klingelt. Ich möchte weiterschlafen, doch ich muss in die Schule gehen. Ich ziehe meinen neuen Pullover an und kombiniere ihn mit einer blauen Jeans. Auf dem Weg sehe ich meinen Schwarm Gers und noch einige Freunde. Ich betrete die Klasse. Auf der Tafel steht , , Mut‘‘. Ich setze mich hin und warte, bis die Stunde beginnt. Die erste Frage, die Herr Professor Heher stellt ist die: , , Was ist Mut? ‘‘ , , Mut ist, wenn man sich für etwas traut, vor dem man Angst hat‘‘, sagt Ayse. Herr Professor Heher wartet auf andere Wortmeldungen. , , Mutig ist man, wenn man seinem Schwarm seine Liebe gesteht‘‘, sagt Justin. Herr Professor Heher haltet seine Rede fort. Er gibt uns auch eine Aufgabe. Wir sollen eine Geschichte schreiben, wo wir uns selbst , , ermutigt‘‘ haben. Auf dem Weg nach Hause denke ich über die Aufgabe nach. Ich denke nach, wann ich mich jemals selbst ermutigt habe, doch mir fällt nichts ein. , , Wie war dein Tag? ‘‘, fragt meine Mutter beim Essen. Ich erzähle ihr über Gers, meinem Schwarm. , , Gers ist echt ein hübscher Junge. Soweit ich weiß, hast du nie mit ihm gesprochen. , Wie willst du dich mit ihm anfreunden, wenn du immer nur an ihm vorbeigehst? ‘‘, meint sie. Gers schaut mich nie an. Findet er mich unattraktiv? Ist er in einer Beziehung? Das kann ich nur herausfinden, wenn ich mit ihm zu einem Gespräch komme. Morgen werde ich es versuchen.
Nach dem Essen gehe ich in mein Zimmer und denke über eine Geschichte nach. Ich entscheide mich, die Geschichte zu erfinden. Am nächsten Morgen sitze ich im Bus gegenüber von Gers und denke ch über das, was meine Mutter mir gesagt hatte. Ich schaue ihn lange an. Nein, ich starre ihn an. Nach einer Zeit schaut er zurück. Überraschenderweise schaue ich nicht weg. Wir steigen aus und wir gehen nebeneinander. Ohne etwas zu sagen. Was denke ich mir dabei? Er wird mich noch komischer finden. Ich versuche mit ihm zu sprechen. , , Hallo‘‘, sage ich. Er schaut mich einige Sekunden überrascht an und erwidert: , , Hallo‘‘. Er lächelt mich an. Mein Herz rast und ich schaue weg. Ich führe das Gespräch weiter und frage nach seiner Telefonnummer. , , Ich habe eine Freundin‘‘, sagt er und geht in seine Klasse. Das Gespräch lief so gut und am Ende sagt er sowas. Warum habe ich nach seiner Nummer gefragt? Das ist so peinlich. Doch irgendwie bin ich stolz auf mich. Ich kann es nicht erwarten, meiner Mutter zu erzählen, dass ich mich getraut habe, mit Gers zu sprechen. Nach der Schule laufe ich nach Hause und erzähle ihr alles. , , Schade, dass er eine Freundin hat, aber wenigstens hattest du Mut, ihn nach seiner Telefonnummer zu fragen‘‘, sagt sie. , , Mutig ist man, wenn man seinem Schwarm seine Liebe gesteht‘‘, sagte Justin, auch wenn es nicht ganz stimmt. Bin ich jetzt mutig? Ja, ich bin es.
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