Man sieht sich immer zweimal!
„Wieder mal perfektes Derbywetter“, sagte mein Fußballkollege und bester Freund zu mir, während wir an einem verregneten Samstag den Fußballplatz betraten. Plötzlich kam uns der Schiedsrichter entgegen, mein Freund stupste mich nur an meiner Hüpfte und wir gingen weiter. „Bitte schau, dass du dich heute mit dem Schiri verträgst und nicht wieder mit ihm zu diskutieren anfängst“, sagte ich zu ihm. „Geh bitte, das war letztens alles berechtigt und der hat einen Blödsinn zusammengepfiffen“. Ich nickte ihm verlogen zu und wir gingen in die Kabine. Das Spiel hatte richtig Derbycharakter und es ging heiß auf dem Platz her. Der Schiedsrichter vergab viele Karten und plötzlich machte ich auch ein gelbwürdiges Foul. Ohne zu zögern, rannte der Schiri zu mir und gab mir zuerst die gelbe und dann die rote Karte. Ich lachte ihn kurz an und sagte, dass er sich vertan hätte und er solle lieber die rote Karte zurücknehmen, doch anstatt das zu machen, schrie er mich an und machte mir nochmal deutlich klar, dass ich des Platzes verwiesen wurde. Bei so einem unfairen Moment platzte mir der Kragen und ich sagte dem Schiri meine ganze Meinung, ohne auch nur ein Wort netter zu formulieren. Nach dem Spiel ging ich nochmal zu ihm und bat ihn nur einmal auf seinem Zettel zu schauen und seinen Fehler einzugestehen. Doch anstatt das zu machen, lachte er arrogant und ging weiter. Daraufhin lief ich ihn nach und wir krachten nochmal zusammen. Zwei Tage später, ich dachte, mein Tag könnte nicht mehr schlimmer werden, weil ich meine Sperre erfahren habe, passierte das Nächste. Ich ging in die Schule, halb verschlafen und grantig. Auf einmal spazierte ein neuer Lehrer in unsere Klasse hinein und im zweiten Moment dachte ich mir, dass dieser Typ mir bekannt vorkäme. Er schrieb seinen Namen auf die Tafel, Schremser A. Nach genauerem Hinschauen wurde mir bewusst, dass es der Schiri von letzter Woche war und ich dachte mir nur: „Geh bitte…“!
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