Mein Leben
Als ich geboren wurde, hatte ich leider nicht die Chance dazu, meine Opas kennenzulernen, da sie beide im jungen Alter gestorben sind. Aber beide meiner Omas lebten und wir haben viel miteinander gelacht. Letztes Jahr habe ich meine Oma verloren, da sie krank war. Wir waren in dem Moment dabei umzuziehen, als meine Tante angerufen hat, um uns zu sagen, dass wir meine Oma verloren haben. Das Handy ist aus Mamas Hand gefallen und wir haben gefürchtet, was los war. Meine Mutter hat geweint und gesagt, dass meine Oma nach all ihren Kindern gerufen hat und gesagt hat sie, sie liebt sie. Leider waren dort nur drei von elf Kinder „bei ihr da alle anderen wegen des Kriegs in ein anderes Land ausgewandert sind. Wir alle vermissen meine Oma aber wissen innerlich, dass sie jetzt in eine bessere Welt lebt. Vor acht Jahren sind wir aufgewacht und meine Eltern meinten, dass sie Urlaub genommen haben und wir meine andere Oma im Dorf besuchen werden. Nach ca. eine Woche haben wir in den Nachrichten gesehen, dass die Stadt, in der wir lebten, bombardiert ist. Einfach so. Aus dem Nichts. So einfach kann man das Leben von anderen Menschen zerstören. Wir waren in dem Moment froh darüber, dass wir bei meiner Oma waren und dachten uns, dass sich alles nach einer Weile beruhigen wird. Das war leider nicht der Fall, also ist mein Vater zurück in die Stadt gefahren, um unsere wichtigsten Sachen abzuholen. Als mein Vater zurückgekommen ist, hatte er nichts dabei und erzählte uns, dass alle Sachen von unseren zwei Häusern gestohlen worden waren. Uns war klar, dass wir nicht lange bei meiner Oma bleiben konnten, da sie ein Haus mit nur drei Zimmern hatte. Wir waren nicht die einzigen, die zu meiner Oma gefahren sind, sondern fast all ihre anderen Kinder auch. Also dachten sich meine Eltern, dass sie am besten ein Zimmer mieten. Aber nach ca. einem Monat ist alles so teuer geworden, dass wir uns fast nichts mehr leisten konnten. Also beschloss mein Vater auszuwandern, um uns zu retten. Wir waren damals alle dagegen, aber heute sind wir froh darüber nicht mehr dort zu sein. Er hat nicht nur einmal, zweimal oder dreimal versucht aus dem Land zu flüchten da die Staatsgrenze es nicht zugelassen hat. Irgendwann hat er es geschafft, zu Fuß an die türkische Staatsgrenze zu gelangen. Und danach musste er durch Griechenland und Serbien kommen, um nach Österreich zu kommen. Nach vielen Versuchen hat er es immer noch nicht geschafft. Er hat es nochmal versucht und diesmal war er mit einem Boot unterwegs, das aus Plastik war. Irgendwann im Meer ist das Boot gerissen und sie waren mehr als vier Stunden im Meer. Im Nirgendwo. Mein Vater hat damals mit einem Nokia Handy sein Leben und das Leben von ca. 20 Menschen gerettet. Mein Vater hatte viele Schläge von den Menschen an der Grenze bekommen, aber er hat nie aufgegeben, weil er uns ein schönes Leben ermöglichen wollte. Er hat es geschafft! Wir leben jetzt seit 7 Jahren in Österreich und ich versuche ihn und meine Mutter stolz zu machen.
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