Mein Leben mit dem Tod
Hallo liebes Tagebuch, ich bin´s Katy!
Ich liege hier wieder im Raum aus Schnee. Meine Glieder schmerzen, meine Augen fühlen sich an, als würden sie in jedem Moment platzen. Sie sind prall wie ein Ballon. Ich spüre das Licht der Leuchtstoffröhren, wie es auf meinem kahlen Kopf kitzelt. In meinem Kopf sind Rasierklingen und sie tun weh.
Sie tun verdammt weh.
Die Männer in den weißen Schneeanzügen haben eine neue Flasche Medizin an dieses seltsame Gerüst gehängt und mich wieder in den Arm gepikst. Diese „Medizin“ hilft nicht gerade.
Und ich habe es wieder gehört, das Läuten, wie die Familie lacht und die Mutter weint. Ihre Tränen sind nicht nur salzhaltig, sondern sie sind auch gefüllt mit Freude. Jede Träne zerschellt am grauen Boden und gibt mir eine Gänsehaut, obwohl ich keine Haare mehr am Körper habe.
Ich möchte auch die Glocken läuten.
Ich möchte den Kampf gewinnen und die Schmerzen loswerden.
Ich möchte ein Gewinner sein.
Ich höre schon wieder den Mann mit dem schwarzen Kittel sagen, dass es gut werden würde. Aber das sagen die im Schneeanzug doch auch, obwohl es schlimmer wird.
Soll ich ihm glauben?
Ich weine und weiß nicht mal weshalb. Die salzigen Tränen tropfen wie Gift von meinen Lippen auf meine Brust, die sich wie wild hebt und senkt, und es macht den Anschein, dass jede Träne meinen Solar Plexus mehr und mehr zerfrisst.
Ich bin müder als sonst und es wird immer schlimmer. Ich habe das Gefühl, der Mann mit dem schwarzen Kittel holt mich zu sich.
Endlich!
Hey Tagebuch, ich habe meine Haare wieder und die Rasierklingen sind aus meinem Kopf. Auf den Mann mit dem schwarzen Kittel kann man zählen
Ich habe keine Schmerzen mehr, ich habe den Kampf gewonnen.
Ich bin ein Gewinner.
P. S Der Tod ist unser aller Zukunft, ob wir wollen oder nicht. Einer freut sich, einer hat Angst, aber er wird kommen, das verspreche ich.
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